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Terebess Ázsia E-Tár
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(29. November 1818)
Den 29 war Sonntag - Von keiner langen promenade war nicht zu denken da der Consul - exempli grazia in die Kirche muss - Ich konnte mich nicht dispensiren, da mein Dasein in der ganzen Stadt zu bekannt war und ich denen wenigen chatoliquen, die in der Insel wohnen, und an denen Sonntagen, von denen Dörfern hereinströmen, keinen Ärger geben wollte. Übrigens wollte ich auch nicht versäumen, in die Kirche zu gehen, wie wohl ich nicht unbedingt auf den Ort sehe, von welchen man Gott für Gnade und Barmherzigkeit anflehet - wenn man aber lang in keinem Tempel seines Glaubens gewesen ist - und in Gott sein grösstes Vertrauen setzt, so thut's einem wohl, endlich auch die Forme seiner Religion beizubehalten Die Messe war in der Kloster Kirche der Kaputziner: dem heiligen St. Antonius gewidmet. - Die Kirche ist klein, aber niedlich - das Kloster für 2 Mönche bei weitem zu gross. Reisende, die hieher kommen und bei ihrem Consul keine Unterkunft finden - was nicht wahrscheinlich ist, können bei diesen zwei Kapuzienern - einige recht reinliche Zimmer finden. - Für einen Reisenden mit seinem Bedienten ist's wahrlich ein Spass in der Türkei und in der Levante hereinzureisen, denn allenthalben findet man für wenige Unterkunft und Nahrung. - Die Consuls überhaupt piquiren sich - in diesem Lande die Reisenden mit Gefälligkeiten zu überhäufen - es ist uner ihnen ein Gesetz geworden. Mein Vice Consul der übrigens auch Consul von Neapel ist, und auf dem Punct stehet Consul von Schweden und Dänermark zu werden, hat unter andern Avisi über meine erhabne Person von Smyrna ein Schreiben erhalten, in welchem man ihm ankündet, che il principe d'Ungheria e arrivato! - Wenn man mit dem Namen reiset - und Gelehrte, Artisten, Köche mit sich schleppt, entstehen freilich Ausgaben, die ein simpler Mylord oder Pittore vermeiden würde. Angenehm ist's aber gewiss für eine jede Klasse von Reisenden, die diese Gegenden besuchen, für mehr, als sie sind, gehalten zu werden - Auf das kann auch jeder eine ganz bestimmte Rechnung machen. Bei meiner Abreise werde ich dem Consul ein Geschenk von 200 Piaster machen müssen, andre Reisende sind durchaus dispensirt denen Geschäftsträgen Trinkgelder zu geben, ausser es wäre im Haus - und denen dragomans. - In der Kirche bemerkte ich kein einziges hübsches Mädchen, ausser einer kleinen blonden, die mich auf Caroline Kaunitz erinnerte - die charmant war. - Nach der heiligen Ceremonie machten wir badauds um griechische Schönheiten zu begegnen, die anerkant für hübscher gehalten werden, als die Catoliquen. - Wir begegneten weniger als ich hoffte, denn es war ein sehr heftiger, für dieses Land ausnehmend kalter Nordwind -. Das war nicht angenehm, denn Ender und ich hatten die Gelegenheit nicht, uns die Schönsten im Lande, um ihre Portraits zu machen, auszusuchen. - Die berühmten belezze in diesen Gegenden und die ausgeschrienen, finde ich, sind gewöhnlich nicht die hübschesten, sondern allenthalben ein wenig passirt. - Man sollte denken, sie brauchen einige Jahre, um sich in Credit zu setzen - und einige Jahre sind in diesem Clima hinlänglich genug um die strotzende reitzende Jugend mit einem Schatten von alter anzuhauchen. - Die jungen lieben Natur Kinder - die noch rein und blühend in voller Karft und frisch dastehen, sind versteckt, und man muss sie durchaus im Nest aufsuchen. Solche Pläne halten die Franken in diesem Land für unpracticable und unthunlich: Überhaupt alles was nicht ganz genau mit denen Gebräuchen der Türken und Griechen übereinstimmt. Ich aber, der meine Gebräuche niergends ablegen will, und eine Art pointe hereinsetze allenthalben nach meinem Gedanken und Willen, so viel es thunlich ist, fortzufahren achte das nicht, was man mir widerrathet, und hab' mich bis jetzt gut dabei befunden. Unser Consul zum Beispiel - wusste nicht wie man's anfangen soll, die Schönheiten im Lande zu finden, und sie und ihre Kleider zu copiren -. Wir machten es kürzer und giengen in die Häuser geradetzu, wo sie wohnen, und bitten sie, ein wenig still und ruhig halten zu wollen. - Vis-à-vis vor dem Haus des directors Bamba, bei dem wir en visite waren, sahen wir zwei geschmückte geschminkte schwarze Schönheiten - allsogleich wurde ein Gespräch angeknüpft, und um die Erlaubniss angehalten, mit Bleistift und Farbe ohne weiters hinüber zu dürfen -. Die Schönheiten wurden ein wenig in Verlegenheit gesetzt, und alsobald erschien Mama mit einem strengen Blick an dem Fenster - mit der weitershin unterhandelt wurde - Sie suchte mehrere Ausflucht, wurde aber so entwaffnet, dass sie endlich einwilligte - Der Consul, der immer in dem Mund hat, attendez, mais ayez un peu de patience, wurde als Dollmetsch' mit geschlept. - Ich machte kein Compliment, nahm meinen Hut nicht herunter, sondern setzte mich mit einer gefälligen, sanften Miene - so gewiss englisch auf das Kanape, - Ender wählte sich die hübscheste und fing seine Operation an. - In diesem Genre wurden mehrere Gesichter gemalt. - Die meisten dieser Frauen sind Strohwittwen - heurathen gewöhnlich 20 Jährige junge Leute - die dann gleich darauf abreisen - um Erfahrungen und Geld zu sammeln. Es geschieht manchmal, dass eine junge Frau ein wenig Langeweile bekömmt - und sich einen Liebhaber erlaubt, indessen ist das selten, denn die Mütter geben acht, Verführer sind keine, oder sie sind von einer dummen, oder unglücklichen Gattung, - und es hat diess Übel, so wie bei uns in Wien noch nicht eingerissen und überhand genommen. - Eine von denen Frauen, die Ender gemalt, sah ihren Mann seit 30 Monathen nicht! - Mädchen sind in dem Archipelagus leichter zu bekommen als man denkt - Alle, sagen die gescheiden Leute, mit denen ich über diese Materie conversirt, sind zu haben, wenn man ihnen die Heurath verspricht, oder sie kauft. Gegen das letzte haben die Eltern sogar keine Einwendung. Sie sind aber theuer - gegen 40 mille 50 mille piaster par personne. - Mit dem Versprechen muss man aber kein Dummkopf sein - denn das vesucht ein jeder, das ist in der menschlichen schwachen Natur, dass man lieber erwas verspricht was man nicht halten will, als dass man gleich einige 1000 ducaten wegwirft. - Monsieur Escalons einem französichen jungen verheuratheten Negocianten ist eine sonderbare Geschichte geschehen -. Er machte eine Reise nach der Insel Naxia, um Lemonien und Pomeranzen einzuhandeln - indessen vergass er seine Geschäfte und vergaffte sich in eine gar schöne Insulanerin, sie soll, sagt man eine HBH gewesen sein. - Er versprach ihr, sie zu ehlichen, sie glaubte es, (3 Zeilen gestrichen). - Sie sprach von Heurath - der Franke, der auch zu Hause in dem warmen Smyrna ein Täubchen zur disposition hatte - wurde nun ängstig, versprach immer auf den andern Morgen - endlich aber mischte die ganze Famille sich in das Geschäft (1/2 Zeile gestrichen) - und setzte so viel Pistolen, die alle geladen und gespannt waren, so viele Handgar's und damascener klingen an die Brust des Handelsmannes, dass er mit gutem Willen - in die Kirche St. Spiridion gieng, und bei dem Altar die Geliebte heurathete. - Nun hatte er eine Griechin und eine Französin. - So weit sind die Verhältnisse gewesen, als der accorte Vater Eskalon, oder wie der Mann sich schreibt - Wind vor der neuen Schwiegertochter bekam. - Er eilt den Sohn zu retten, rettet ihn auch wirklich - die Mutter aber der entzauberten - segelt nach - und presentirt sich mit dem Anstand bei dem alten Kaufmann. - Und verlangt satisfaction. - Er hat ja aber schon eine Frau sagt der Negociant, er kann die zweite doch nicht nehmen? - Das weiss ich, antwortet die Mutter, ich will auch nicht, dass er sie heurathen soll - meine Tochter bekomt einen Mann schon, der ihres Sohnes Werth und Qualitäten hat, 30 mille piaster will ich aber haben - Man erstaunte, - der junge Herr kratzte sich den Kopf und bezahlte, seine Frau soll ihn tüchtig ausgelacht haben, - das ist beiläufig das hübschste, - und aus dieser ganzen Geschichte könnte man eine gar niedliche Komödie machen - wenn das Bezahlen durch eine andre Verlegenheit auf die Bühne gebracht werden könnte. Gegen 3 Uhr versammeln sich alle Schönheiten von Scio auf dem freien Platz zwischen dem Castel und der Stadt selbst. - Der Nordwind, der sehr stark war - und die Wellen hoch an dem Ufer hinaufschlug, die neue Promenade, so nahe zur See, kalt und unangenehm macht, verhinderte die Schönheiten, en Masse daselbst zu erscheinen - Es waren aber doch viele versammelt - Wir sahen alle recht in's Gesicht und marquirten alle die, die wir zeichnen wollten. - Ich hatte Enders Zeichnungs Buch bei mir, und zeigte einigen Damen die Portraits, die bereits darin gewesen sind - Allsobald versammelte das ganze Volk sich um uns, und ein Aufruhr entstand - Mich amusirte es ganz ungemein, - der Consul, der diesen Auflauf für unanständig hielt, weil er seinen Janitscharen nicht mit sich gehabt, um alle die Buben, die auf uns hereinströmten, um die Bilder zu sehen, auseinander zu prügeln, aber war darüber sehr afficirt -. Alle Leute, die ich begegnete, fragte ich, ma chi e la piu bella donna di Scio, per fare il suo ritratto - non vogliamo altro -. Ein Kaufmann von Alexandrien, der auch hier viele Geschäfte macht, und für einen amateur et conoisseur gehalten wird - versprach mir den andern Morgen einen Bericht und Aufschluss mir über diesen wichtigen Gegenstand zu geben, perche e bisogna di pensare un poco - per non gli mostrare signor principe, una donna, che forse non sarebbe degna della sua attentione. -
Ich habe gefunden, dass die Fruen in Scio sich grösstentheils ähnlich sehe. Sind durchgehend schlecht gewachsen, und geschminkt - haben hübsche Augen. Ich liebe diese gewisse Art von Schönheit nicht, denn sie scheinen einem mit ihrem Blick aud Augen anzugreifen, durchbohren zu wollen - und mir conveniren die aufnehmenden Augen, die unsere Blicke auffangen, um sanft und beschämt zurückstrahlen. Das ist auch ganz in der Regel. - Ihre Haare sind flottant - wo kann aber das gefallen, wo keine englischen Patent Haar Bürsten eingeführt sind - und wo sie so unrein, wie in Scio gehalten werden. - Das Costum übrigens das Hammer beschreibt, habe ich nicht gefunden. - Möglich, dass damals wie er hier war, die Mode anders war: was übrigens äusserst wahrscheinlich ist, denn seit einigen Jahren erst nehmen die Einwohner von Scio fränksche Gebräuche an. Die Brust ist der Theil übrigens, mit welchem die Frauen am ungerechtesten verfahren - Kein voller Busem darf sich da aufrichten - muss mit Gewalt abwärts Den Abend hindurch sprach ich viel mit dem Cancellière des Consuls. Er ist ein grossmächtiger Catholischer Geistliche, der in Scio geboren, eine gute Erziehung erhielt, sehr gut italienisch spricht - einen Schnurbart, und übrigens ein schönes anziehendes Wesen hat. - Er hat in der Stadt und der Campagne ein Haus. Stehet sich gut. - Er sieht aus wie ein Wallbruder.
Scio erzeigt in einen Jahr in average 80 milionen Lemoni, Citroni, Naranci, Portogalli, Limonchini ect ect. Ein Baum giebt bei 15000. Gewöhnlich 3 mille bis 4 mille - das 1000 wird verkauft um 30 piaster. - Zeitig werden sie den Monath Februar hindurch - Man schneidet sie aber jetzt schon, um die ersten zu sein. Ich glaube das macht einen unterschied. - In dem Schneiden ist eine Metode, um dass sie nicht faulen. Die Grünen, das heisst unzeitigen werden in den Verschlag, in welchem sie eingepackt werden, in Papier umgewickelt, zeitig und gelb. - Ich glaube, dass die Portogalli von Malta und Candia grösser und schöner sind. - Die Citroncini, die kleinen runden sauern finde ich für Austern elegant und gut. - Ich hab' 100 Bouteillen fleur d'orange gekauft 8 50 parrah. - Die Blume der Bäume wird abgeschüttelt, durch den alambique gelassen - das entstehende Öhl, was sich oben sammelt, abgeschöpft, das Wasser in Bouteillen gegeben - Gewöhnlich 100 zu 100 mit Brunnen Wasser getauft. So dan kann man's versenden. Es macht einen Satz, und muss in einem Jahr transvasirt werden. - Mit Rosen macht man die nämlichen Manoeuvres. Das Wasser kostet um ein unbedeutendes mehr. - Scio bringt viel ein, denn es ist gut und fleissig bearbeitet. Die Leute tragen Erde in Körben auf Felsen um Oliven Bäume einzupflanzen. Die Orangen Bäume werden mit Dünger forcirt, und brauchen viele Arbeit.
Heute hab' ich erfahren, dass in einigen Dörfen in der Gegend der Schuhle des Homers, die Einwohner sich vieler Ausdrücke bedienen, die nur in Homer gefunden werden. - In Voulissos sollen die Einwohner eine besondere Leichtigkeit für Poesie haben. Sie besingen alles was bei ihnen vorgehet, in der alten Art von Rapsodien - haben auch viel talent für Musique, Leider hörte ich keine von diesen beiden exhibitionen. Wäre es möglich, dass seit der Zeit Homers in der Sprache erwas beibehalten geworden wäre? -
Erstaunt hat mich, dass während Napoleon seine Faxen in der Welt spielte - die gemeinsten Leute in diesen Gegenden sich in die politique mischten und die jenigen, die lesen konnten mit Neugierde fragten, was in denen Zeitungen enthalten sei - Durch seine Leichtigkeit mit welcher Napoleon unsere Religion behandelte, hat er sich in diesen Gegenden ungemein geschadet - Die Russen werden das viel vernünftiger anfangen, für das gestehe ich. -
Diese Gegend ist nach meinem Sinn in einer Gehrung, und jemehr man es pressen wird, desto heftiger wird und um so früher die explosion erfolgen! -
Der Consul von Russland Mr de Roubeau - hat eine böse affaire hier - man sagt, qu'il a eu le malheur de voler - Überhaupt hat man hier das Unglück zu betrügen und zu stehlen -, und in der Hinsicht wäre mir leid wenn bei meinem Leben in der Levante eine Änderung geschehe, weil es uns Franken als der Ort dient, wo wir unsern Mist hinthun - car c'est absolument la lie de la Chrétiennité. - Hat denn jeh ein Land existirt, wo mehr Taugenichts und aventurirs versammelt gewesen wären, als in diesen Gegenden. Menschen die alles waren, und überall vertrieben und verjagt wurden, haben hier die chance für recht brawe ehrliche Leute gehalten zu werden. - und ich rathe jedem ignoranten und jedem Spitzbuben sich ohne weiters in der Levante zu niederlassen samt Hof und Famille, er wird sein Fortkommen schon finden wenn er nur Schwada hat, das ist durchaus alles was man braucht. - Am meisten muss ich über unsern Consul mich wundern, der ganz geradetzu sagt, wie viel bouteillen Eau de Fleur d'Orange er mit Wasser verfälscht und um theueren Preis versendet hat. -
Die Ärzte in dieser Gegend haben auch eine eigne Natur. Von einer gewissen Liebe zu dem Kranken, welche so viele unserer Doctoren characterisirt - ist hier zu Lande keine Rede, und man behandelt die Leidenden, nebst einer unverzeihlichen Unwissenheit, auch nach dem Handel den man mit ihnen geschlossen hat. - Die Hälfte der Kur Preise muss dem Doctor früher als er den Puls fühlt, baar erlegt werden - davor war ich bei unsern gutem Consul Zeuge. Man sagt aber, und nach dem was ich gesehen, ist's auch zu glauben, dass manche Quacksalber - sich bitten lassen und arme dürftige Leute so hoch taxiren wie nur immer möglich, bevor sie sich bewegen lassen, sie in die Kur zu nehmen - Merkwürdig ist auch allerdings, dass denen hiessigen Ärzten Aventures begegnen - die wir in Europa gar nicht kennen. Der Arzt in Broussa rettet, zum Beispiel einen aufgehenkten, und resuscitirt durch 300 Fuss Sohlen Streiche einen Ertrunknen - der Consul in Scio castrirte bereits 200 Türken auf der Insel, und wird diesen Stamm bald ausrotten, wenn er so fortfährt, (1 1/2 Zeilen gestrichen) - der teutsche Medicus Mr Leonardo, eine Bömische, errettet alle 14 Tage Weiber die sich vergiften usw.

(30. November 1818)
Den 30-ten in der Früh erwartete ich den Prior von dem Kloster Neumoni mit seinem Bedienten, den der Ender zeichnen sollte, und den Ali Cselebi türkschen Kaffesieder - denn ich hab' sie zum Frühstück eingeladen. Der Mönch mit dem Kammerdiener blieben aus -, mein Ali kam aber. Ich bewirthete ihn mit brennendem Plumpudding und dergleichen wunderbaren Geschichten und setzte ihn nicht wenig in Erstaunen - Er ass und trank von allen mit Appetit - nur wollte er den Pudding nicht allein essen, forcirte aber den catholischen dragoman neben sich, der gleich à son aise gewesen ist -. Welcher herrliche Mann ist der Türke nicht? Wenn man so kraftvoll ist und so natürlich wie er, und hat den Abschlief eines wohl erzogenen Menschen, (4 Zeilen gestrichen) - Ich habe nicht gedacht, dass ich mich an einem Kaffesieder, einem Türken, einem Menschen mit dem ich gar kein Wort sprechen kann, so sehr attachieren könnte - Es gehet aber so weit dass ich ihm alles geben wollte, was er nur verlangt, und mir in seiner Umgebung die Zeit kürzer vorkömt, als in der Gesellschaft von denen gebildetsten, gelehrtesten Menschen - Um wie viel ist überhaupt die natürliche Amabilität - und diese gewisse attraction an jene Menschen die mit dem göttlichen Fluid angefüllt sind, überwiegender mächtiger, als in jenen - die systematisch - aus Büchern - den Zauber - der alles in der Welt richten kann - schöpfen wollen - und die wie Landschulz die Musique nach Regeln und Terzen - "den dreiklang und septrine" beurtheilen und nicht nach der Bewegung ihres dicken fleischigen Herzens! - Ein Mädchen liebt doch die Stimme des klangenden Jünglings mehr, der ohne Kunst ein Lied singt - als den Ton eines Professors, den er nach denen Regeln des Generalbasses von sich giebt - Und kömt in der Welt nicht alles auf die Harmonie heraus -? und kennen wir eine schönere als die der Seelen? Kennt Landschulz einen hübschen zweiklang? - Ali hat auch gegen mich eine Freundschaft gefasst - die wahr ist, und durch welche ich mich ausgezeichnet fühle - denn ich glaube seit der Zeit mich für Inhaltschwerer als vorhin - Ich muss selbst darüber lachen, aber es ist wahr, mir ist kein Man so lieb gewesen. - So ein Kerl lügt nicht - und heute sagt er mir - Wie ich Euch in dem Kloster das erstemal gesehen, und ihr mich bei der Hand genommen, glaubte ich, ihr berührt mein Herz, und kannte Euch doch nicht! und seit der Zeit liebe ich Euch beinahe mehr - als ich kann - Dieser Natur Mensch sagt unter andern, dass wie alle Nationen in der Unwissenheit waren - die Türken wohl einen ascendant über die andern haben konnten, denn ihre Religion macht sie braw - da nun aber alle Völker in der Bildung vorwärts sind, und die Osmanen auf den selben Fleck geblieben, - was sollen sie jetzt gegen alle jene ausrichten, die sie vorhin besiegten, da es doch entschieden ist, dass nicht die Tapferkeit sowohl, als die Kunst des Krieges den Sieg zu gewähren pflegt.
Nachdem mein Frühstück vorbei gewesen ist, machten wir einen Spazier Ritt gegen Süden an der Küste der See -. Ein Landhaus stosst an das andre, ein Garten an den andern. - Die Promenade in sich selbst ist nicht hübsch, denn man reitet immerwährend auf Steinen und zwischen hochen Mauern, über welche man nicht hinweg sehen kann, und der ganze Reitz solcher Coursen bestehet in der Neuheit, und dem herrlichen Clima -. Man kann recht gut in einem Überrock mit einem Gillet darunter den ganzen Winter aushalten, denn kälter wie heute, sagen die Leute, ist's im ganzen Jahr niemals -. Das Jahr wenn Napoleon aus Russland durch den Schnee vertrieben wurde - sind alle Pomeranzen Bäume erfroren. - Bis daher musste denn die strafende Hand des Gerechten gelangen, um einen Menschen zu vernichten! Es giebt - Menschen die nicht allein zu Grunde gehen können, die aber ganze Stämme mit sich in den Abgrund hinunterreissen - andre löschen still wie einem Lampe aus - Nahe zur Stadt reitet man neben einem verfallenen Landhaus unter einer Brücke vorbei - die von denen Zeiten der Genueser herstammen - Verdient keine besondre Attention. - Die Landhäuser aber der Insulaner sind beiläufig alle in dem selben Genre, und wenn man eines gesehen hat, so kann man sich eine Idee von allen denen übrigen machen. Sie sind in dem Genre der italeänischen. Ganz von Stein - unordentlich, décousu und für kein angenehmes Landleben eingerichtet - das überhaupt verstehen die Bewohner von warmen Ländern gar nicht - und um so weniger die ehrlichen Griechen auf denen Inseln. - Ich bin unter andern in einem vormaligen Landhaus des Hassan Pacha, welches ihm ein Grieche freiwillig und mit Freuden geschenkt hat um den Kopf nicht zu verlieren welchen er ihn Gefahr glaubte - Dieses Haus gehört nun allemal dem Captan Pacha und während er seine tourné macht, um den Tribut allenthalben einzutreiben, pflegt er darinnen zu wohnen. - In dem selben Garten der nicht gross ist waren das vorige Jahr 300 mille Pomeranzen. - In dem Vorhof dieser Häuser die mit schönen Steinen gepflastert sind - und mit Wein Reben zugedeckt, ist allemal eine Wasser Pumpe établirt um die Bäume zur nöthigen Zeit begiessen zu können. - Wir waren auch in dem Landhaus des Cancellière - und tranken bei ihm excellenten Ausbruch von St. Urino. Sodan ritten wir zu dem Garten der Kaputziner, der in einem schlechten Zustand ist: denn sie bewohnen ihre Campagne nur immer in der Zeit der Pest. - Von da hält man die Aussicht für sehn schön und sie ist's so auch, denn man kann Scio mit denen Landhäusern ganz übersehen - die so wie eine lange Stadt aussieht, die durch viele kleine Gärten durchkreutzt ist - das établissement des Rodokanaki, einer der reichsten Kaufleute in der Insel, ist eines der aller schönsten. - Ali ist auf seinem Schimmel immer mit geritten, und viele solche Kerle, wenn sie wollen, jagen den Teufel aus seiner Wohnung! - Ich möchte keinen solchen in einer Schlacht begegnen.
Den andern Tag sind wir in der Stadt herum. Ender malte den Ali - dem ich ein Caleidoscop geschenkt habe, aus dem er sich eben nicht gar viel machte. Gegen Abend waren wir in einem privat Haus, um einige Costums zu bekommen: die wir bis jetzt gefunden haben verdienen nicht für eine Masquerade nachgeahmt zu werden, denn sie haben durch die fränkschen Moden, die nach und nach einreissen, das Eigenthümliche verlohren, und sind ein Gemisch von altem und neuem; das sonderbarste dabei ist aber, dass sie von der alten Tracht beiläufig das garstigste beibehalten und von der neuen das hässlichste angenommen haben. - Ich machte dem Rodo Kanaki einen Besuch und fand ihn mit Michaud's Biographie in der Hand - Er macht Anspruch auf Bildung - und ist mit seinen Brüdern ein ganzer Russe. Auffallend war mir in dem Haus eines Gebildeten ein türksches Établissement und Betten mit marmornen Füssen zu finden. Die Tochter im Haus brachte Pfeife, die Mutter credenzte Kafé, süssen Wein, Honig mit Rosenblätter angemacht und einen excellenten Punch - Ich habe von allem reichlich genossen, und mir den Magen tüchtig verdorben, denn es war für mich vormittag, indem wir mit dem Untergang der Sonne, nach geendigter Arbeit zu Mittag gehen - und mit denen Hühnern zu Bett - die meinigen um 9 Stunden glücklich hinweg zu schnarchen, ich um schlaflose Nächte zuzubringen - Ich sprach mit dem Geblildeten über ihre Verhältnisse mit denen Türken und ihren Hoffnungen - Es kam Ipsera, Hydrea - Sebastopol und Trebisonde zur Sprache -. Bamba der zugegen war bemerkte, qu'il y avoit un moment ou les Grecs auroient presque été éffacés du nombre des nations! - pauvre homme! comme si elle pouvoit étre compté parmis les peuples qui ont un nom? - Cette nation sera toujours esclave, car la terre ne sera plus dominé que par la force, et elle ne pourra jamais avoir un autre ascendant sur les autres, si non par sa vivacité, sa finesse, et son bon gout - Nous ne sommes plus dans les temps, où une jeune beauté reussiroit de toucher une armé toute entière. Nos soldats sont gâtès par la discipline et l'eau de vie.

(2. Dezember 1818)
Den 2-ten bin ich nach dem Kloster St. Maria - beiläufig 2 Stunden gegen Süden von Scio - die Geistlichen waren alle nach der Arbeit, an die sie selbst thätig Hand anlegen - Von diesem Kloster ist die Aussicht unvergleichlich - die Inseln Samos, Nicaria, Forni und Pathmos erheben sich hell und licht aus der dunkeln See, die der Nordwind schaumen macht - Ein Laique brachte uns getrocknete Feigen - excellente kleine Mandeln und frische Datteln die ich zum erstenmal ganz frisch gegessen habe. - Von da bin ich nach dem Ort neo Corion um die Pflanzungen von denen Mastique's zu sehen. Mich interessirte es, denn früher hab' ich's noch nicht gesehen. 24 Örter beschäftigen sich damit welche zu ziehen und zu pflanzen und geben dem Sultan 24 mille Oka gratis alle Jahr - Der verjagte Verzir, der hieher seit 6 Monathen verbannt ist - geniesst diese Abgabe als pension. Verkauft den Oka um 14 piaster - Alles übrige was diese 24 Dörfer sammeln können, dass heisst, was über die 24 mille Oka hinausgehet, sind sie verpflichtet dem Aga von Scio zu überliefern. Da sollen viele Betrügereyen geschehen - und der türkische Chef um den grössten Theil gebracht werden, - der jetzige war so vernünftig - mir einem Kaufmann einen Accord zu machen und es ihm ganz und gar um einen bestimmten Preis zu überlassen, der sich wahrscheinlich mit denen Dörfern verabfinden wird denn er könnte mit grosser Mühe nur und nach grössern Unkösten auf die Einwohner von 24 Dörfern Acht geben, umsomehr da die mastix Pflanzungen, zerstreut und frei gehalten, in keine Gärten durch Mauern eingefangen sind, so wie die Pomeranzen Bäume. -
Der Doctor Marini, ein Fanfaron von der Insel Cerigo war unser Begleiter. Dieser Mann machte mir tüchtige Langeweile, denn er ist auch einer nach dem türkschen tact. - Ich wollte gerne weiter ins Land um noch mehrere Dörfer anzusehen - ich gab's aber auf, da mir die Gesellschaft dieses Menschen gar zu unterträglich war - Wir gingen in ein Frauen Kloster, der St. Maria gewidmet in welcher 100 Jungfrauen sich in Andacht und Keuschheit üben. - Bouliaque fand ich, wie einen dicken Hahn unter allen denen Unschulden: die nichts weniger als verschämt oder furchtsam zu sein schienen. Man gab uns Mandeln und Caviar samt gutem süssen Wein. Ich schenkte dem Kloster 25 Piaster.
In Scio sind 75 oder 65 Dörfer - und 130 mille Einwohner. Ihre Independenz und Regierungsform ist bekannt. Sie haben es so weit gebracht, dass sie regelmässig Quarantaine halten - leider manchmal nur zu 24 Stunden. Es ist besser wie gar nicht - hilft aber nicht wenn man denkt, dass die Pest in einem Wollsack länger als 30 Jahre - kraftvoll verbleiben kann! -
Die Griechen fühlen ihre Erniedrigungen - unter dem Joch zu sein - und richten sich nach und nach empor. Sie haben überall Correspondenten - sogar in England - die sollen aber, wie ich höre daselbst kein Glück machen -. Die Engländer sehen nicht gerne, wenn andre Handels Leute in ihrem Land Fuss fassen -
Versprochen sind alle jungen Burschen und Mädchen - von der frühsten Jugend. Ender malte heute eine äusserst anständige Griechin von 19 Jahren, die ihren Liebhaber, den sie zärtlich liebt, und der wahrscheinlich ein blasser Kerl ist mit der Pelz Haube, so wie wir sie sehen, seit 3 Jahren nicht gesehen hat. Sie schreiben sich flessig, und er wird sie in 6 Monathen heurathen, ihn, wenn's gehet ein Kind machen, und dann auf 6 Jahr wieder abreisen. Questo si deve fare, per quadagniare il nostro pane.
Der Erzbischof ist ein gebildeter Mensch - und mehrere andre die ich kennen gelehrnet habe, schnappen nach Bildung. Sie schicken junge Leute nach Universitäten. Bald werden sie auch eine Buchdruckerey haben; dan die 3-te in der Türkei, 1 Constantinopel 2 Sidonia. -
Alle sind Hellenisten - Einer heisst seine 2 Söhne Epaminondas und Pelopides. - Sie haben ein Spital für Aussätzige.
Wo der Wein des Homers wächst sind mehrere Meinungen. Manche behaupten in Kardamili - andre in Arraga. -
Ich will nach Samos und von da über die Scala nova nach Ephesus, werde aber mein Vorhaben aufgeben, denn in dem letzten Ort ist die Plague sehr stark - und in Samos, dem Vaterland PitagoraV, würde man uns 3 Tage in der Quarantaine halten - da in Scio auf einem Dorf mehrere Pest Fälle sich gezeigt haben.
Ali liebt die Engländer nicht - Ich bemerke ihm, dass sie in denen Schiffen doch tapfer und geschickt sind - ja, giebt er mir zu Antwort, werden von denen Americanern jetzt doch überwunden - kann und soll man von einem Muselmann mehr verlangen? -
Landschulz copirte eine Inschrift in einem Gefängniss - Bamba gab ihm andre - die in Gräbern gefunden wurden, die man hier öffnet - der Erzbischof besitzt mehrere kleine jonische Vasen.
Heute hab' ich angefangen, auf der Weise der neu Griechen ein alt Griechisches zu buchstabiren, den

(4. Dezember 1818)
Heute in der Früh gab der Consul mir eine composition von Valeriana China und Orangen Schale, die ich clandestinement in die Retirade schüttete, um meine Nerven zu stärken wollte er das Mittel gebrauchen! - Späterhin zwag er mich zum Catholischen Bischof der mit dem griechischen Erzbischof, nach seiner weisen Meinung, einen Streit bekommen haben würde, wenn ich nicht auch ihn mit einer visite beehrt hätte! Armes Land, arme Bischöfe, dachte ich mir, wo ihr Euch um den Besuch eines Rittmeisters so sehr ängstiget.
Der Doctor Marini dem man gesagt hatte, dass ich erst den 5-ten von Scio abreisen werde, um seinen Nachstellungen zu entgehen, sein und seines Kindes Portrait malen zu lassen, kam zu mir, und nahm einen piquanten Abschied - Bogliaco schützte vor, dass ich einen Brief von Constantinopel bekommen, der mich zwingt eilends nach Smyrna und von da nach Neapel zu gehen.
Meine Bagage wurde allmählich in dem um 50 Piaster accordirten Sakolevi gebracht, Trinkgelder ausgetheilt, Versicherungen von Erinnerungen und Freundschaft mit enthusiasm ausgesprochen und endlich am Borg gegangen. Der Consul bekam ein Percalnes Hemd zum Andenken, welches er sich NB ausgebethen hat - sein Janitschar, der Dragoman, ein Küchen Weib - und zwei engbrüstige Italiener, die interims seine Bedienten vorstellen, da sie sein Haus mit Tischler Arbeit versehen, bekamen alle zusammen 200 Piaster. - Theurer als ein Janitschar ist übrigens nichts in der Welt, ausser einer französischen Maitresse. - Unser Sakolevi, welche Schiffe mit einem kleinen Mastbaum und lateinischen Segeln sind, war durch 4 ungeschickte Italiener bemannt. Wir hatten keinen Wind, und es musste über die ganze Breite gerudert werden. Wir vermissten bei dieser Gelegenheit die Türken, die ohnstreitig die aller besten Ruderer sind die es geben kann. Sie legen ein Kleid nach dem andern ab, und bleiben zuletzt im Hemd. Sie erhitzen sich so, dass man nicht recht begreifen kann, wie es möglich ist, mit solcher Anstrengung so lang auszuhalten.
Solche Fahrzeuge wie ein Sakolevi, eine Mastigane ect. ect. kann man per il giorno um 18 Piaster haben, und vielleicht auch um weniger. Mir dünkt es aber doch angenehmer und oeconomischer, wenn man den Archipelagus bereisen will, sich ohne allen Bedienten in unsern Ländern einzuschiffen - einen in diesen Gegenden zu nehmen, und sodan von einer Insel zur andern sich herüber setzen zu lassen. Mit kleinen Schiffen ist durchaus keine Gefahrt, denn sie warten das gute Wetter ab et perche vanno sempre terra a terra. Die Inseln sind so nahe, man sieht eine von der andern ganz gut und deutlich; weswegen die Engländer den Archipelagus, den Lady's See heissen. Tutti porti sono ai picoli bastimenti. Die grossen Kauffahrtey Schiffe finden nur selten gute sichere Häfen und die Kriegs Schiffe noch seltener. Der Hafen in Scio selbst ist für grosse Schiffe untauglich, in Porto fino, auf der nördlichen Seite der Insel, und der Porto dei Mastichi sind hingegen für sie excellente Herberge. Im Nothfall kann ein Kriegsschiff in dem Canal selbst zwischen Scio und Csesme Anker werfen, denn die Spalmadoren sind eine vor Mauer gegen die Tramontana.
Das Wetter war herrlich, die Luft rein und warm, und eine grosse Anzahl von Handelsschiffen - die von weiten einer Flotte ähnlich sehen, suchten hie und da, um den Wind zu finden. Das ist übrigens eine grössere Kunst als man glaubt. - Wenn man in der Mitte des Canals ist, sieht man zwischen zwei Felsen, bei denen man knapp vorbei kömt, wenn man à la Burina della Tramontana segelt, an der äusersten Spitze der Insel Scio gegen Nicaria die kleine Insel oder vielmehr den Scolio Veneto. Silber Rein glänzten die Berge in Scio - und nach und nach entwanden die grünen Orangen Bäume mit ihrer Gold Frucht unseren Augen, und diese so fruchtbare Insel stand als eine öde verwaiste Felsen Gegend vor uns. - Wenn du, dachte ich mir, von anderen Menschen bewohnt wär'st, so wie du's verdienst, unter denen man ungestört, und unbemerkt fortleben könnte, würde ich denn noch länger herum irren - nicht auf immer in dir mich einschliessen! - Mein Vaterland - was ich liebe - was mich aber, mit meinen zu bestimmten Ansichten nicht brauchen kann, könnte ich in deinen Gärten vielleicht vergessen! - Mit socher Ansicht - verliess ich dieses mir immer liebgewordne Eiland - welches ich den nächsten Sommer oder niemals wieder sehen werde. Ich konnte keinen Blick davon wegwenden und ich war durch nichts, als durch die Stimme des Herrn Landschulz aus meinem Traum geweckt, der mit Ender heftig stritt - dass Scio roth und die Ufer gegenüber gelb sind. Ich möchte gerne wissen ob er die Farbe der Inseln in seinem Tagebuch anmerken wird. - Die Sonne und die Wolken machen sie bald weiss bald schwarz - und eine Landschaft ändert sich durch Schatten und Licht durch die Beleuchtung in das Unendliche! Die Italiener wurden müde, und waren froh nach 5 starken Stunden uns endlich nach Csesme gebracht zu haben. In dieser Stadt ist eine Abtheilung für die Osmanen die andre für die Griechen - Franken sind gar keine, auser einem Griechen im Kaput, der Kurtowich heisst, der Italienisch spricht, der ein reicher Kaufmann ist, an den ich ein Schreiben von dem Consul in Scio hatte, und bei dem ich auch abstieg und übernachtete. Csesme liegt an dem Hafen, den die See bildet, und formirt ein Theater. - Man zeigte uns den kleinen Golf in welchem der türksche Admiral sich vor beiläufig 50 Jahren, von dem Grafen Orlof samt Flotte verbrennen liess - Die Russen schifften um die ganze Insel Scio, denn es war Nordwind, um den Vortheil zu haben - und maoneuvrirten mit 3 Schiffen gegen die eingepressten Türken. Hassan Pacha der damals noch jung war - hatte einen bessern Plan, aus dem Golf herauszugehen - und wurde nachdem der Admiral seinen Plan verworfen hatte, mit einem Linien Schiff in die Luft gesprengt, rettete sich später durch Schwimmen. -
Vor dem Hafen, der nicht gut ist, sind mehrere Säulen in der See, um die Untiefen zu bezeichnen. Wir sahen die Überreste einer englischen Fregatte jönix die vor 2 Jahren da Schiffbruch gelitten hat. - Der Captain Austin legte vor Anker, und hatte fond so viel er brauchte - Die Tramontana kam stark und geschwind, der Pilote rathete die Fregatte an das Land zu binden, da der Grund in dem Hafen glatt ist; das wollte der Commandant nicht - und das Schiff begann plötzlich den Anker zu schleppen - Alle übrigen wurden geworfen - es half aber nicht mehr, und nach 3 Stunden Mühe und Arbeit geing's ans Land und scheiterte! - Von der Equipage war nichts verlohren. -
Es war dunkel, wie wir angekommen sind - der Neugierde eine sehr reine Golette, die ich in dem Hafen sah, auch inwendig zu sehen, konnte ich dennoch nicht wiederstehen, und ich balancirte auf einer passera, nachdem Herr Kurtowich mich 2-mal umarmt, zum Bord der Artemise. - Eine Golette hat ein Mastbaum und den boun, ist folglich zum bordegiren das beste und einfachste, was man nur immer haben kann. Der Captaine dieses Fahrzeugs war ein gebrochener Corsairen Capitaine von der Bocca de Cattaro, und war einstens reich und machte Triest zittern - Mit der Zeit hat er wieder alles verlohren und sucht nun auf der Golette, die er um 4 mille ducaten gekauft - durch Transport's Gewinn sein Leben fortzubringen. - Diese Art Schiffe sind für Reisende angenehm, wenn sie reich genug sind, eine eigne Bedienung samt der Bemannung zu haben; diese letztere bestehet aus 9 Menschen. Dieser alte Capitaine nimmt nie Reisende auf seine Golette perche gli danno fastidio - Un viaggiatore vuol avere la sue commodita - e questo in Mare non si puol. Von unserm Östreichischen Handel sprach er sehr vernünftig; dass unsere Fabriquen durch die Engländer geschlagen werden, und dass wir unser Geld im baaren nach der Türkey bringen, um Mandeln und Zibeben einzukaufen - die nach seiner Meinung doch nur eine Luxus Waare ist, ohne welcher man recht gut bleiben kann. Die Studenten konnten damit allenfals unzufrieden sein. - Wahr ist es, dass alle Nationen, auser denen gescheiden Engländern, ihr Geld nach der Türkey bringen, und in der hinsicht wenigstens, gegen diese alberne Nation passiv sich verhalten. - Im Handel hat nur eine rohe Nation und eine in Fabriquen und Manufacturen äuserst gebildete und weit gekommene, einen ascendant über die andern. - Denn die erstern produciren das, was zum Leben am nothwendigsten ist - und bedürfen nichts - die andern hingegen erzeugen alles, was machinen zuwegen bringen können, um viel einen geringern Preis, als die andern, die sich auf das Genre verlegen - und schlagen sie dadurch, und richten sie dadurch zu Grunde. Jeder, der sein Land liebt, und den seine Stimme von seinen Landsleuten gehört wird, muss daher - recht gut erwegen, zu was für ein Genre es gehört, zum producirenden, oder zum manufacturirenden - wohin das Land sich mehr neigt, zu dem muss er es machen. - In Ungarn zum Beispiel soll man zweimal so viel Frucht, zweimal so viel Wein, Wolle, Fleisch ect ect ect. erzeugen, die Bedürfnisse einschränken, und an keine fabriquen denken. - Die Nationen, denen wir das Leben erhalten, werden uns anziehen, und auch etwas zu unserm Vergnügen und Spass schenken - und nebstbei wird unsere Tasche voll bleiben. - Das Verhältniss von einem Brodt Land zu einem Rade Land ist wie das von einem reichen Herrn mit Koch und Kellermeister - gegen einen Künstler, den er in dem Haus ernährt. - Eben so wie die Menschen immer von der Seite sich vortheilhaft zeigen wollen, die die wenigst brillante ist und das verdecken, durch was sie sich bemerken machen könnten, so machen es auch die Länder, das heisst, die ein Land bewegen. Sie placiren die pointe des Reichthums und der Kraft ihrer Untergeordneten, des Volkes nämlich, dorthin, wo sie nicht ist. - Lächerlich, ein Engländer, der Wein und Früchte baut, noch komischer aber ein Ungar - der englischen Stahl machen will. Eine Nation kann gut auf einmal das Feld bearbeiten - und die gebild'ste sein! Machinen können beitragen, ein Volk systematisch und pedantisch zu machen - zu ihrer Bildung aber gar nicht. - Nachdem der alte corsaire uns mit Rum und einer composition von Wein, Mehl und Opium, was man in der Türkei allenthalben bekömt, bewirthete, schifften wir uns auf der passera wieder ans Land - und fixirten uns für die Nacht bei dem Herrn Kurtowich - der ein langer, langweiliger Patron ist. - Er, sein Bruder und die Haus Leute trieben sich in dem Zimmer, in welches man uns brachte, so herum, dass wir keine Zeit hatten, und keine Gelegenheit, unsere Tagebücher aufzumachen -. Die Küche, die nahe dabei ist, wurde von Krebs genommen, der uns ein kleines soupé bereitete - Ein guter Caviar sahmeckte uns allen mit gutem Wein von Csesme. - Mir war der Canal von Csesme immer im Sinn - und brachte den Platten See in mein Gedächtniss. Der Mimas gleicht dem Badacson. Alles ist aber grösser - und das ganze mit wie verschiedenen Farben beleuchtet? Armes kleines Vaterland, bist ja doch garstig, dachte ich mir. Kenne dich freilich nicht ganz, will dich aber doch ansehen - denn ich liebe dich zärtlich, nebst deinem Land und deinen eingebildeten Einwohnern. - Und mein Neusiedler See - dir bin ich ja auch gut - schön bist du aber wahrlich nicht - wenn du nur bleibst um das muss ich bitten - denn du hast keine Ufer, und bist wirklich gut, wenn du nicht wegläufst -. Alles das ist doch das liebste, was wir haben. Und die Luft im Lande, wo wir geboren, wo als Kinder wir gelebt, ist doch die beste - die Frau, die als Jüngling wir geliebt - uns doch das theuerste. - Wir reisen in der Welt - wir lieben alles, was wir begegnen, zuletzt kommen wir alle doch zu dem alten Land zur alten Liebe wieder zurück.
Habe viele Länder, viele Völker gesehen, mein Herz vor Gram doch nicht genesen kann. Ach - diese Verse, wie oft wiederhohle ich sie in einem Tage!
Nachdem wur durch das Soupé, denen guten Mandeln und trefflichen getrockneten Weintrauben gestärkt waren - schritten wir zur Entscheidung, was mit uns geschehen soll. - Um nach Ephesus zu kommen, muss man über Vourla, wenn man nicht bivaquiren und ohne allen Weg marchiren will -. Das war also bis Vourla - wodurch der Weg nach Smyrna führt, aufgeschoben. - Sollen wir einen Tag in Csesme bleiben, um den Berg Mimas und die alte Stadt Erythrae anzusehen!
Erythrae, anjetzt Litri liegt an der Seeküste gegen Norden von Scio - oder vielmehr von Csesme. Themistocles hat in der Nähe das Heer der Perser gänzlich geschlagen! - Von Ruinen sieht man nichts andres, als grosse Stein Blöcke und hie und da unbedeutende Inscriptionen. Die Münzen, die man findet sind unbedeutend; Kurtowich gab mir einige, die man erst ohnlängst ausgegraben hat. - Das Wetter war gut. - Litri ist nur 4 starke Stunden entfernt. - Alles schien uns einzuladen - einem Tag, im Genuss einer guten Luft einer himmlischen Gegend, und im Nachsuchen des alten, glücklich zu verleben. - Litri ist jetzt nur von wenigen Leuten bewohnt, da man die Laage für äuserst ungesund hält: denn die See artet hie und da in Morästen aus. - Die Entscheidung blieb in suspenso, - die Gründe dagegen waren folgende -. In der Jahreszeit ist das Wetter unbeständig und grosse anhaltende Regen Güsse hindern den Reisenden - seinem Willen gemäss zu gehen oder zu bleiben. Der Weg von Csesme nach Vourla, wo die aller erste Unterkunft gefunden wird, ist im besten Wetter und Weg beschwerlich und lang. Heftige Waldströme durchreissen den Fusssteig, den der Reisende folgen muss. - Die Nachrichten von der Pest, die ziemlich um sich herumgegriffen hat, und besonders in Scala Nova bedeutendere ravagen machte, wurden auch alle Tage inquiétanter. - Der kleine Handel zwischen denen See Hafen, die von der ärmsten Klasse der Einwohner betrieben wird und in Baumwolle und dergleichen besteht, ist zu lebhaft, um nicht in der beständigen Angst fortzuleben, dass dieses Übel von einem Tag zum andern, durch einen dieser Leute in eine von der Pest nich verschonte Stadt gebracht werde. - Freilich sind hie und da quarantaines veranstalltet. Von wie unbedeutendem Nutzen können aber die sein, wenn man überdenkt, dass sie von particuliers gehandhabt werden, indessen die Regierung sich gar nicht darein mengt, und viel gethan zu haben glaubt, wenn es nicht geradezu dagegen ist. - Übrigens sind diese Inseln so nahe an einander, dass die wachendste Regierung die Communication durch contrebande unmöglich verhindern könnte. - Wenn die Pest in der Jahreszeit anfängt, in denen kältesten Monathen nämlich, die die guten und glücklichen Leute haben, die aber auch warm sind, so verliert die gute Laune der Franken sich allmächlich, denn bestimt ist es durch eine lange Erfahrung, dass sie dan bei aufgehendem Wetter, gegen das Frühjahr zu schrecklich um sich greifen wird. - Die grosse Kälte und die grosse Wärme, sagt man setzt diesem Übel Schranken. - Um uns nicht zu compromittiren, wollten wir am meisten nach Smyrna gerade wieder zurück - denn wenn unsre Bekannten dort gewusst hätten, dass wir durch pestiferirte Dörfer sind, würden sie uns in ihren Häusern mit Angst und mit einer grossen reluctance empfangen. - Die Ruinen von Erythre sind auch zu sehr unbedeutend, um so viel Unangenehmes mit einmal zu risquiren. Und zuletzt rechneten wir sehr auf das Versprechen des Commandanten der Espèrance, Mr. de Grivelle - der uns versprochen hat, uns eine passage nach Athene zu geben - und dessen Corvette den 14-ten December abgehen sollte. - Alle diese Gründe wurden halbschlafend mit einem Nargile im Mund - erwogen, und endlich entschieden, dass man den andern Morgen à l'Alba aufbrechen, gewiss bis Vourla, vielleicht aber auch bis Smyrna kommen sollte. - Man räumte ein Zimmerchen von Erbsen und Studentenfutter, und wollte mich hinein legen, ich zog den Speisesaal vor, und wickelte mich in meinem Mantel und établirte mich in einem Eck des grossen tiefen türkischen établissements, welches ganz bestimmt das aller beste Moeuble ist, was man zur Bequemlichkeit der müden Menschen bis jetzt erfunden hat. - Ich lachte über das Erstaunen der Famille Kurtowich, die la sua Excellenca wie eine Schwein da liegen sahen, und ihn auf keine Art in das feuchte Zimmer der Provisionen bringen konnten. -
Csesme und die umliegende Gegend erzeugt viele Weintrauben, und die Weinberge ziehen sich weitläufig an denen Seeküsten fort. Dem Auge gewähren sie den lieblichen Anblick in der Ferne nicht, wie unsere grünen Weingärten - denn die Weinstöcke sind alt niedrig und von Laub ganz entblösst: sie stehen auch viel weiter, wei bei uns auseinander, und jeder Stock hat für sich einen in die Erde gemachten Kessel. - Die Erde an allen denen Küsten ist ausgebrannt und gelb -
Die Inseln im Archipelagus sind sich alle ähnlich, von Ferne erheben sie sich leicht und glänzend aus der dunkeln See. - Näherbilden sie grosse sterile Felsen Gruppen, die dem Auge der Seltenheit Willen gefällig sein mag - ganz nahe oder darauf - gewahren sie liebliche auffallende Contraste - zwischen Sterilität und Fruchtbarkeit! - Mann kann sich's viel schöner vorstellen - denn eine unordentliche Zusammen Mischung von Felsen und detachirten Steinen, - zwischen denen nur hie und da ärmlich kleine schwache Bäume fortkommen, und durstend und abgelebt aussehen, kann für keine hübsche reitzende üppige Landschaft gehalten werden - Sie sind wie alte blasse Frauens Gesichter - mit Diamanten und Perlen geziert. - Ich liebe aber des Mädchens ungezierte frische Jugend. - Die Sonne aber die alle Tage regelmässig, unbewölkt seinen Kreis vollendet, und wohlthältig die mit Mühe und Sorge gezogenen Pflanzen des ermüdeten Arbeiters bescheint - alles beglänzt, alles verjüngt und belebt - die ist's, die diesen Gegenden, diesen Inseln den Ruhm, den Namen giebt - die blaue Luft, die man ungestört das ganze Jahr sehen kann, die warmen Nächte rein durch die glänzende Myriade beleuchtet - die lieblichen Imbat's, die die brennende Hitze mildern, die kühlen Quellen, die allenthalben rauschen, und die freundliche Ansicht der Dinge, die man durch alle diese Wohlthaten - unwissend zum Gesetze sich macht - das sind die Inseln im Archipelagus. -
Zibeben sind wie bekannt, rothe und schwarze. Die rothen werden mit Öhl bereitet - die andern ganz allein durch die Sonne. - Die Feigen werden auf einen eckliche Weise zusammen gegwetscht. Alte Frauen performiren diese Operation, und speyen sich, um die Arbeit zu erleichtern, fleissig in die Hände.
Dass in denen grossen Meeren Courrenten sind, wusste ich wohl, dass aber das ganze Adriatische Meer von Strömungen durchschnitten ist, hab' ich mir nicht recht denken können. - Von Scio drängt das Wasser sich heftig gegen Nicaria und Pathmos: daher von Constantinopel die Reise nach Alexandrien äuserst angenehm und leicht ist - Zurück hat man ein wenig mehr Beschwerlichkeiten - besonders da nebst der Hinderniss der Courrenten 8 Monath im Jahr die Tramontana bläst. -
Da unsere Reise nach Vourla und von da nach Smyrna festgesetzt war - liess ich halb im Traum einen Griechen kommen, der mit Mauleseln die Reisenden weiter zu schaffen, das Handwerk hat. Bis Smyrna verlangte man 30 piaster, bis Vourla 13. Das letztere wurde angenommen und nach einer, in der unangenehmen Umgebung von Katzen und speyenden Kindern gebrachten Nacht, wurden den andern Tag, diese guten Thiere in aller Früh herbeigehohlt und gepackt. - Nach dem Frühstück ersuchte mich Herr Kurtowich für einen an Grafen Lützow adressirten Brief, den ich ihm auf der Stelle, des Spasses wegen in englischer Sprache ausstellte. In dem Haus dieses glücklichen Handelsmannes war alles auf das schlechteste und unbequemste eingerichtet. Eine Pippe mit Wasser in einer Niche angebracht was das einzige gute, was ich bemerkte.
Gegen sieben Uhr sind wir aufgebrochen. In aller Früh war der Himmel mit dicken Wolken überzogen, bald zeigte das Wetter sich gut, und wir athmeten die reinste gesundste Luft. - Der Weg gehet in einer durchaus ungearbeiteten unwirthbaren Gegend fort: und das ganze Land ist mit so vielen runden Steinen, und abgefallenen Felsen angehauft und durchgeschnitten, dass man mit allem Fleiss und Anstrengung es nie brauchbar machen könnte - Einige Weingärten sahen wir in der Nähe, deren Bearbeitung eine Riesen Arbeit sein muss. - Dieser Weinbau ist doch der einzige Erwerb der Einwohner von Csesme und der umliegenden Ortschaften, und ist hinlänglich, um gegen uns einen activen Handel zu behaupten: denn die Einwohner haben durchaus gar keine Bedürfnisse, und weil wir ohne Mandeln und Zibeben nicht leben können. -
Nach 2 Stunden sahen wir ein ärmliches Dorf an unserer Rechten - und nach geraumer Zeit ein anders zur linken. Man bemerkt auch ein Schloss, welches verfallen ist, und was keinen Namen hat und auch keinen verdient, es mag von denen Zeiten der Genueser herrühren - Der Weg ist steinig und schlecht, in manchen Jahreszeiten, wenn häufige Regen Güsse sind, mag er inpracticable sein. - Auf unsern Pferden wäre es hart möglich diese Strasse zu reiten, denn manchmal gehet es wie gegen eine Mauer auf glatten Felsen, noch öfter aber ganz knapp neben Abgründen vorbei - Die Maulthiere sind zu solchen expeditionen vortrefflich - und in einer Reise von einem langen warmen Tag ermüden sie sich so wenig, dass man zu letzt eben so sicher, wie im Anfang sein kann, dass sie ihren Reiter über Berg und Stein, ohne aller Gefahr glücklich herüber bringen. Denen türkschen Pferden muss ich bei dieser Gelegenheit auch Gerechtigkeit widerfahren lassen - und ich glaube, dass sie allen Pferden in der Welt vorzuziehen sind, wenn es über Felsen Wege zu klettern heisst. In allen andern Exhibitionen, als Geschwindigkeit und Dauer setzt ich sie weit hinter die englischen Vollblutpferde. - Nach einem langen und einförmigen Ritt haben wir endlich nach 7ben Stunden halt gemacht, und unter dem kargen Schatten von uralten Oliven Bäumen, den Rest von einem Indian und von dem excellenten Brod, welches wir von Scio mitgebracht haben - mit gutem Appetit verzehrt. - Denen Mauleseln, die unsere Bagage trugen, wurden mittlerweile Bockshörnchen vorgeworfen - die wir geritten haben, blieben ungefüttert und nachdenkend indessen stehen. - Ender gab die Beine des Indians einem herbeigeschlichenem unglücklichen Hund, der wiewohl alt, keinen angenehmeren Tag gewiss noch nicht erlebte. - Der Nachmittag unserer Reise verging schneller. Grosse Adler wogten hoch über uns in der Luft. Rebhühner sahen wir in der Menge und hie und da Türken, die in dem steinigten Boden ackerten und anbauten. - Es scheint, dass die Bewohner dieser Halb Insel, in kleiner Qualität alles erzeugen, was sie für ihren eignen Bedarf gebrauchen. - Gleich nachdem man Csesme verlässt, reitet man hart einen Meer Busen entlang, und sieht den Mimas von der Wurzel an - kömt man allmählich 7 Stunden weg, so erreicht man einen andern Golf, - der einen kleinen See zu bilden scheint - den mehrere Inseln, worunter die von denen Engländer, ihn zu schliessen die Miene hat. - Denen Engländern wurde das Eiland, dem Chandler gemäss, aus der Ursache gewidmet, weil vor so vielen Jahren mehrere Reisende der brittischen Nation daselbst ums Leben gebracht worden sind. - Bevor wir nach Vourla gekommen sind, mussten wir über einem Berg Rücken, der mit der Insel in Verbindung stehet, die Alexander der Grosse durch einen Damm mit dem Festen Lande zusammen fügte, die nun eine halb Insel bildet, und auf welcher Chandler sich mehrere Tage aufhielt, um die Ruinen von Clasomene, und der Agamemnonianischen Bade insbesonders aufzufinden. Dicht vor Vourla reitet man ein gutes Stück in einem dichten Oliven Wald. Wir sind bei dunklem angekommen - fanden aber die Türken noch auf, und an ihren Kaffe Häusern. Kein Empfehlungs Schreiben hatten wir nicht mitgenommen, da ich mich kleine Zeit nur in Vourla aufzuhalten gedachte, - denn ich vielmehr die Scala dieses Orts ganz nahe vom Meer, oder vielmehr den Ort an der See Küste - Der Ort liegt aber auf einer Anhöche, und der kleine Hafen ist eine starke halbe Stunde entfernet - Unsere Eseln waren müde, die Inhaber dieser Bestien stützig, denn sie behaupteten mit der ernsthaftesten Gewissheit, dass die Echelle 2 Stunden weit sei. Gleich auf der Stelle andre Eseln zu finden, um einen andren Weg von 8 Stunden bei der Nacht vorzunehmen, war vielmehr eine unpassende Idee: Es wurde also unter meiner Hut beschlossen, dass wir bleiben sollten. Wo, war die einzige Frage - da fand sich einer von unsern Treibern, (denn man braucht auf denen Mauleseln sich gar nicht zu rühren, indem man à la lettre, getrieben wird) der mit dem Plan ausrückte, uns zu einem Franken zu führen. Diess wurde angenommen, und wir ritten eine Zeit lang im Finstern Berg auf Berg ab - bis unsere Kolonne zwischen 2 grossen schönen Häusern stecken blieb. - Ich wartete mit Geduld eine viertel Stunden, bis man endlich mir verkündete, dass der Hausherr ausgegangen sei, und dass man ihn hohlt. Wir mussten wieder fortwarten. Ich stieg ab und gieng in das Haus, - wurde von denen Weibern gut empfangen - und so gut ich's auf griechisch verstehen konnte, eingeladen, ohne weiters herein zu reiten. Das wurde vollbracht, die Eseln abgeladen. Mittlerweile kam der Hausherr - ein Russe - der keine Sprache als griechisch spricht - Ich machte mich so gut wie möglich verstehen, und übernachtete endlich, nach einem souper von Mandeln, Nüssen, Weintrauben und Granat Apfeln, ziemlich hungrig und durstig, in einem der reinsten und hübschesten Häusern, die wir in unserer Tour gefunden haben, andre Eseln wurden à 12 Piaster für den andern Morgen bestellt, und in aller Früh die weitere Reise, unter dem blauen Dach, dieser herrlichen Gegenden, mit guter Laune fortgesetzt. - Der Herr vom Haus war mit einem Hände Druck, das Hauspersonale mit 4 Rubies abgefertigt.
Um die Ruinen von Clasomene anzusehen, die in einigen Steinen und in einigen wenigen abgebrochenen Säulen bestehet, hatte ich nicht hinlänglich Zeit, da ich die für Ephesus und Sardes sparen musste. Einige Stunden von Vourla sahen wir genau den Molo, von welchem Chandler en detail erwähnt, und wir befanden uns an der See Küste des eigentlichen Golfs von Smyrna. - Dieser Weg lässt sich schwer beschreiben und gehört zu den schönsten Promenaden, die ich in meinen Leben gemacht.
- Smyrna sieht man klein an der See Küste, und mayestätisch erheben sich die Berge im Hinter Grund. -
An denen Brüdern, die man hier die Mamelle heisst, sind wir knapp vorbei, und kamen an einem sehr schönen türkschen etablissement vorbei und in Smyrna gegen 2 Uhr an, nach einem Ritt von 7 Stunden.
Mr. Bertrand kam zu mir, um mir einen Brief meines lieben guten Vaters zu übergeben - der mich herzlich erfreute - Mein Freund Brant, um mich zum Speisen einzuladen.
So endigte die kleine Reise nach Scio - und so vergehet alles nach und nach. Alla cherim!
Smyrna den 7-ten december 1818.

Reise nach Ephesus.

(6. Dezember 1818)
Mit den zwei Brüdern Brant, James und Richard bin ich mit denen 2 Begleitern, Zimmermann und Gabriel den 7-ten 10ber bis Sedikö gegangen. Die Pferde zu diesem Spaziergang wurden auf bestimmte Zeit, 7 Piaster den Tag in Smyrna genommen. 2 Türken, die Inhaber unserer 7ben Pferde, waren unsere Begleiter, von denen jedoch nur der eine bezahlt wurde, indem der andere nur als Inhaber der Pferde mitgekommen ist. - Sedikö ist auf 2 gute Stunden von Smyrna entfernt. Viele Franken haben daselbst Landhäuser, wo sie einen Theil des Sommers zubrigen, zumal die Wirkung des Inbats nicht so auffallend, wie in Smyrna selbst ist, welche für den Augenblick zwar einen seltenen Genuss giebt, in der Folge aber bedeutende Übeln nach sich ziehen kann. In der Zeit, wenn die Pest in der nahe liegenden Stadt wüthet, bleiben die Fanken in Ihren Häusern von der übrigen Welt so lange separirt, bis sie wieder alle Kraft verliert. Die Gewohnheit aber, dieses Übel beinahe alle Jahre zu sehen, machte die Franken, wenn nach und nach auch, schon kühner, und die Pest kann nie mehr so stark sein, wenn auch alle Tage bis 200 Menschen sterben, dass sie sich nicht sehen und gegenseitig besuchen sollten. - Alle Vorsichts Massregeln werden dabei jedoch immer beobachtet. Was sonderbar ist, dass man in allen denen Dörfern, wo die Franken in der Zeit der Pest sich flüchten, damals eben so, wie in denen Augenblicken der besten Gesundheit, um die selbe Summe Menschen findet, die sich in die Stadt wagen, um provisionen zu hohlen, und was man über die Dummheit der Türken auch immer sagen mag, so finde ich sie, wegen der einfältigen Ergebenheit in Gottes Willen, weit über uns erhaben, die wir mit allen Mitteln das Leben zu erhalten suchen, und ängstig dem Ende einer im Grunde elenden Existenz entgegen sehen! - Der G. Hauchpied - Hollandischer Consul, hat da ein charmantes établissement. Wir sind gegen 2 Uhr weg, nachdem man in meiner niedlichen am Meer gelegenen Wohnung ein déjeuné dinatoire eingenommen hatte. Der Weg nach Sedikö ist ein hübscher Spazier Ritt, und der Berg tartali, der den fond Smyrna füllt, presentirt sich in seiner ganzen grösse. Von diesem Berg wird das ganze Jahr Eis nach Smyrna gebracht. - In Sedikö haben wir über die Angst der Gelehrten gelacht, die sich nicht aus dem Haus wagten, indem vor einigen Jahren eine Hiäne und vor 3 Tagen ein junger Tieger erschossen wurde. Ich bin aber gewiss, dass ein Tiger von einem Professor mehr erschrecken würde, der ihm in schwarzen Frack begegnet, als ein Doctor philosophie. Ursache hätte sich zu ängstigen, denn bei Gott, ich fürchte mich von nichts so sehr, als von dem Chor der Professoren, seit dem ich den Herrn von Landschulz kennen gelehrnt habe. - Brant hat sich amusirt, ihnen Kämme und Haarbürsten zu leihen, um sie in Verlegenheit zu setzen, denn bis jetzt kennen sie dies instrument nur nach dem Namen, und nicht nach dem Gebrauch. - Auf dem Hinwege sahen wir ein charmantes kleines Haus eines Türken, der vor einigen Jahren die bedeutende Stelle eines Maut Einnehmers verlohren hatte, und auf eine Insel der Donau versetzt wurde. - Das Gebäu ist elegant und von allen Seiten durch Fenstert. Eine kleine Quelle, die von einem aqueduct geschickt hingebracht wird, erfrischt einen kleinen Hof, der mit Promeranzen Bäumen beschattet ist. Das Dach ragt vier Schuh über das Haus heraus. Der Harem ist angebaut. So ein kleines établissement ist allerliebst und kann nicht viel kosten, denn es ist von Holz und klein, bei uns noch weniger, da wir gar keine, oder nur eine einzige Frau haben.

(9. Dezember 1818)
Den 9-ten 10ber bin ich bei schönem Wetter mit den 2 und den 2 Brant - auf einem unruhigen Schimmel und ohne aller Bagage nach Sedikö. Zimmermann und Gabriel die augigsten Begleiter - Morgen um 3 Uhr in der Früh gehets nach Ephesus.
7 Uhr in das Dorf Devely kö. Der Türk forcirt den Gang. (Unlesbar) an dem Abhang mehr, mit bewachsenem Berg bei einer Cisterne, der halbe Weg zwischen Bergen, wo einstens ein See wahrscheinlich.
Balamut Kassö ist darneben.
Steinerne glitscherige Hügel Wege - Wie Schlangen die Kamele. Alaman - Cave 11 30 angekommen und gefrühstückt. Mein Pferd ganz weg und doch gut.
Man gehet über schlechte Wege und in Defileen anderthalb Stund, vor denen Ruinen kömt man aus denen Bergen heraus - und übersieht die ganze Ebene bis Ajaluk welches östlich gegen Berge gelehnt ist. Samos licht blau aus der See. - Der vormalige Golf von Ephesus bildet einen seichten Sumpf, über den ein Stein Fusssteig führt - Im Sommer kann man geradezu über den Carysus hinweg reiten - in dieser Saison ganz nahe beim Meer, viele Kamele, eine Menge - Ich glaube man sieht auch Nicaria -
Berg Coryssus wie ein Schwamm zum Boden der nicht gewaschen ist.
Berg Pion ist das Centrum, ist gespaltet - nichts in der Mitte - St. Pauls Grab auf dem andern und viel aqueduct. Sumpf - ungesund, Pest. Angst.
Der Türk wartete nicht. Nacht Laager in einer schlechten Cafine - Die Poltrons aufs äuserste gebracht. -
In der früh Ephesus angesehen.
Ajaluk ganz nahe an den 14 (unlesbar) Ort. Viele Mosquéen, eine grosse von einer griechischen Kirche, in der mehrere Säulen, links in einer kleinen Abtheilung eine mit einen (unlesbar). La porte de la persecution mit einem basrelief, dessen einen Theil ein (unlesbar) gestohlen - Zu Haus. (Der Bericht über die Reise nach Ephesus bricht hier ab.)

Reise von Smyrna nach Athene.

(25. Dezember 1818)
Die Bekanntschaft des Kapitains Ramsden, Commandanten der Brig's Scouts von 18 Kanonen habe ich in Smyrna in dem Haus des Mr. Brant gemacht. Damals als ich diesen edelmanngleichen Officier das erstemal gesehen habe, dachte ich nicht, dass er mich nach Athene übersetzen werden, noch weniger, dass er die Ursache sein wird, dass ich mich von meinen beiden Gelehrten trennen soll. - Ich wollte in Smyrna um 2 Wochen noch länger bleiben - theils um Sardes zu sehen, theils um meine Eisenbäder die ich da angefangen habe fortsetzen zu können. - Mr. Brant der in Malta quarantaine zu machen dachte, und eine passage bis dahin, von seinem alten Schuhlkameraden, Capitaine Ramsden zu erhalten gewiss war, überredete mich, an der Idee, mich mit Zimmermann ganz allein auf die Brig zu wagen, einen auserordentlichen Gefallen zu finden. - Meine geschwächte Gesundheit, und meine so sehr gereitzten Nerven - hätten für Entschuldigung hinlänglich gepasst, mich von meinen Reisegefährten zu trennen, zumal der Commandant mehr als 2 Menschen nicht unterbringen konnte und meine Gegenwart auf dem Schiff, welches für die Zurückgebliebenen dann später genommen wurde, sie vor gar keiner Gefahr geschützt haben würde. - Diess ist gewiss, und auch das, dass ich mir und meiner Gesundheit schuldig war, die best möglichste Art zu ergreiffen, mich von Klein Asien nach Griechenland herübersetzen zu lassen. Ein bequemeres wie ein englisches Kriegs Schiff kann man nicht haben - und das hat sich zu meinem Dienst angebothen! - Ich schlug es aus - weil ich wusste dass Lanschulz und Ender ohne mir, sich für verlohren halten werden. - Ein grösseres Opfer zu bringen war ich nicht im Stande! - Von einem Gelehrten und Maler kann man sich keine Dankbarkeit erwarten. - Ramsden sah Athene noch nie, und war entschlossen seinen Freund und Schuhlkameraden Brant einen Augenblick dahin zu Begleiten und sodann seine Reise nach Malta fortzusetzen. Der 18-te december war für die Abreise festgesetzt. - Nicht geradetzu fort, aber aus dem Hafen zur Hälfte heraus - bis Vourla oder Foglieri um da Wasser zu machen. - In einem Ort wie Smyrna macht man leicht Bekanntschaften, und ich glaube es hart möglich, dass sich da zwei Reisende begegnen könnten, ohne sich bald recht gut kennen zu lehrnen, und in der Zukunft gegenseitig Freunde zu bleiben. So gieng's mir mit Ramsden und Grivel, und ich habe zuletzt auser meinen schlaflosen Nächten, keinen Augenblick mehr ohne ihnen sein können. - Den 18-ten wurde also ein Frühstück an dem Bord des Scouts gegeben, um den letzten Augenblick, wo möglich, beisammen bleiben zu können. Ich bestellte ein kleines Both mit Segeln um Ramsden bis zum alten türkschen Castel, der den Hafen vertheitigen könnte, zu begleiten und dan zurückzusegeln. - Während des Mahls wurde viel getrunken - und der gute Cap Madeira setzte die Nationen in eine Stimmung in welcher man sich nicht gerne verlässt. Mir sprach man neuerdings von der Reise, und dass ich mit kommen hätte sollen - nachdem ich doch wegen meinen Gescheiden diesen Antrag mehrmal abgeschlagen hatte. - Ich für meinen Wunsch - wollte noch einmal nach Burnabad, um die Grotte Homers und den kleinen See des Tantalus anzusehen - und wollte diese Course in der Gesellschaft der 2 Schiff Capitains unternehmen, da mir die Gesellschaft meiner 2 Gelehrten durchaus den Contremur giebt. Ich engagirte daher den brittischen Commandanten - einen Tag noch zu bleiben, es war übrigens Windstille, was ich aber im Cabin nicht wusste - Zur Condition dieser Auszeichnung und Faveur, weil ich's für unausführbar hielt, da man ein Kriegs Schiff doch nicht so wie einen Wagen still halten machen kann, both ich an, dass ich nach Athene mit ihm segeln werde, wenn er um einen Tag noch länger bleibt. Weg konnte er nicht, denn wie gesagt es war kein Wind und machte aus der Noth eine Tugend, und liess mit etwas freundschaftlicher Coquetterie Anker werfen. Mr. Brant, dessen Freundschaft ich für unvergesslich halte, bewies seine Zufriedenheit, dass ich mit von der Reise bin - auf die angenehmste Art, denn er gieng alsobald ans Land um bei sich ein grosses Mitagmahl für die Vereinigten Nationen zu veranstalten. - Die Abreise indessen des Brig's ganz aus dem Golph wurde auf den 21-ten festgesetzt - denn so viele Zeit war beiläufig erforderlich um Wasser zu machen, indem ein Sontag dazwischen fiel - an welchem die Engländer ohne besondrer Noth keine schwere Arbeit zu verrichten pflegen. - Ich richtete alle meine Geschäfte und gieng zu Pferd den 21-ten von Smyrna nach der Scala von Vourla. Für ein Pferd bezahlte ich 20 Piaster. Diess Geschäft arrangirte Brandt der dandi. - In der Scala von Vourla sind viele Schiffe, mehrere Häuser und eine ganz kleine Mosquée. Ich glaube dass man nie in Verlegenheit ist daselbst Sakolevis zu finden, um nach den Inseln und dem gegenseitigen Ufer des Golfs zu segeln. - Der Brig war vis-à-vis von einem Brunnen, in einem kleinen Golf hinter der Echelle. Der Wind war startk, die Luft rein. Wir ritten wenigstens im Trabe, und kamen in 5 Stunden an Ort und Stelle. Die beiden Griechen die wir gegenüber des Brigs mit einem kleinen Booth gefunden haben, wollten uns um keinen Preis am Bord bringen. Der Wind war zu heftig - und diese Leute sind vorsichtig. Wir warteten; bald sahen wir ein Booth aus dem Kriegs Schiff gehoben werden, und 6 englische See Leute wurden in das selbe embarquirt um uns abzuhohlen. Ich war Steuer Mann mit 2 kleinen Stricken an das Steuer Ruder gebunden, wir und Bagage wurden durch und durch nass. - Am Bord erwartete mich Ramsden in seinem Boudoir. Wir hatten ein recht gesundes und einfaches essen, und ein gutes Wasser, denn sie haben eine machine zum filtriren am Bord. - Englisches Rindfleisch und Pickel mit Biscuits von London ist das aller beste was man in einem Schiff haben kann. - Mr. Gower 1-ter Lieutenant gab mir seine Cabine, und legte sich bei Nacht in dem Gunroom in eine Hengematte. Mein Bett war so schmahl, dass ich die ganze Nacht auf dem Rücken balanciren musste. Den andern Morgen den 22-ten liess der Wind einen Augenblick etwas nach - und man lichtete die Anker. Es war gefährlich, denn der Wind trieb das Schiff geradetzu gegen das Ufer. - Die Equipage wurde tüchtig hergenommen und mit 6 Bordés waren wir an der Spitze des Karabornous - Ich sah' während dieser Course Clazomene's Position - den Damm, den Alexander der Grosse machen liess, um die Insel, auf welcher diese Stadt gebaut war, mit dem festen Lande zu vertheitigen, sah ich deutlich. Der Wind war günstig aber so stark, dass man auf dem Verdeck, welches die Brig's in Friedens Zeiten zu haben pflegen um das Steuer Ruder zu decken, and to make it comfortable, nicht stehen konnte. - Die Manoeuvres wurden alle mit précision vollzogen - et il n'y a absolument rien à comparez à l'habilité des anglais quand ils sont dans leurs sabords! - Helms álee wurde 6-mal ausgesprochen. Das Meer war erzürnt, - die Wellen kamen häufig in das Schiff, die Bewegung sehr stark - ich fühlte mich nicht wohl. - Wir steuerten ganz nahe bei der felsigen Insel Mytilene vorbei: es war dunkel als wir die Spalmadoren doublirten. Der Wind wurde immer heftiger, die Nacht dunkel. Wir hatten nicht Platz genug um die ganze lange Nacht hindurch - allen den Weg zu machen, den wir mit Segeln machen hätten können, es wurden daher alle Segeln eingespannt - und wir machten 7 und 8 Meilen in einer Stunde. Die Nacht war lang - ich sehr krank. Gegen Früh balancirte ich am Verdeck, und wir sahen nahe vor uns die Inseln Tine, Andri und Zea - bald darauf doublirten wir den Cap d'Oro, und warfen Anker gegen 1 Uhr in dem Hafen Mandri - nicht weit von Cap Colonna, gegenüber von der Insel Macro Nisi. Der nächste Ort zu diesem Hafen ist Keratea - 2 Stunden entfernt: dahin wurden unsere Bedienten expedirt um den andern Tag in aller Früh Pferde zu bringen auf welchen wir nach Athen reiten sollten. Der 3-te Tag meines Séjours auf dem Brig vergieng schnell - und man braucht eine halbe Stunde, um alles das, was man auf einem Meer leiden kann, zu vergessen, um gleich eine neue Reise anzutretten. - Doctor Sintat, und die Übersetzung Barkers des Titus Livius machten uns die Zeit bald vergehen. Ich musste sie laut vorlesen. - Die kleine Insel Ipsera bei welcher wir gegen 11 Abends vorbei mussten habe ich leider nicht gesehen. - Diese Insel und Hydra sind die beiden berühmtesten des Handels Wegen, in dem Archipelagus. Die erste soll 70 die zweite gegen 300 grosse Handels Schiffe haben. - Es sind mehrere Schife von Hydra bereits in denen Vereinigten Staaten gewesen; und ihre Schife sollen ganz excellent gebaut sein. - An dem englischen Brig fand ich die Lafetten der Kanonen weit besser, wie bei andern Kriegs Schiffen, die ich bis jetzt gesehen habe, denn man kann sie von Inwendig laden. - Das Steuer Ruder mit dem Rade ist auch besser, und die runden patent Gläser auf dem Verdeck eine grosse Addition zum Comfort.
In dem Eisernen Brig, welches ich in Smyrna gesehen habe, fand ich den Compass ganz in Eisen eingemacht, eine herrliche Erfindung. Die doppelte Sand Uhr ein Kinder Spiel - die Beleuchtung des Compasses excellent.
Un Smyrna war es bequem von einem franzöischen Kriegs Schiff auf ein englisches zu gehen. Wie auffallend der Unterschied zwischen diesen Nationen! Die Franzosen haben zur See gegen die Engländer eben so wenig chance wie wir gegen die Russen zu Land. Da muss man sich keine Illusoinen machen.
Den 24-ten december sind wir vom Bord des Scouts weg, nachdem wir den ganzen Trajet von Vourla bis Porto Mandri in 26 Stunden durchgesegelt sind. Man brachte 4 Pferde und 5 Maulthiere - alle Elend und erhungert. In Keratea blieben wir 2 Stunden, um unsre matten Thiere zu erfrischen - Das Dorf ist elend - von unterdrückten Griechen bewohnt.
Bis Athene bezahlten wir für ein Stück Thier 15 Piaster, man rechnet im Schritt die distanz von Porto Mandri bis Athene auf 12 Stunden, wir sind ein wenig geschwinder geritten, nachdem die Bagage mehrmal heruntergefallen, unsere Maulthiere davon gelaufen und wild geworden, und Mr. Antonio einer unserer Bedienten von einem Esel herunter geworfen und auf 20 Schritt geschleppt wurde. Er kam mit mehreren Contusoinen davon und der aspect dieses Vorfalls war schrecklich, aber drollig; wie es glücklich vorüber war musste ich gewaltig lachen. - Es schneite und war infam kalt. Wir sind den grössten Theil des Weges zu Fuss gegangen, der durch Oliven Gärten in der Ebene fortlauft - Rechts von der Strasse sahen wir Marcopolo und früher das türksche Dorf mit einem Chiflick, Doglana. Es war 11 Uhr Nachts als ich die Acropolis von weiten erkannte. Bald darauf kamen wir an das Thor von Athene. Diese Stadt ist mit einer Mauer umgeben und des Nachts sind alle Thore verschlossen, und von doppelten Wachen besetzt, man wollte uns nicht aufmachen - durch insolenz und starkes Schütteln des Thores sind die Herrn Türken endlich raisonabler geworden, und liessen uns herein. Wir kamen durch viele finstere Strassen und Bazars in das Haus des englischen Consul Logatheti. Wir blieben die Nacht in seiner Wohnung.
Den 25-ten december erwachte ich in der alten Residenz Stadt der Griechen.

(31. Dezember 1818, aus dem Brief an seinen Vater nach Wien)
Welch ein schönes Land in welchem ich jetzt lebe, welche gute Luft, welche herrliche Ruhe und Stille. Ich bin recht zufrieden hier, und werde meinen Aufenthalt so viel wie möglich in Griechenland verlängern -. Wer einmal in Constantinopel gewesen ist, der fürwahr, wird nie mehr wünschen dahin wieder zurück zu kommen, Athen ist aber so ein Aufenthalt, wo man sein ganzes Leben verbeiben möchte. - Ich unterhalte mich recht gut, meine Lebensart ist übrigens sehr einfach - den ganzen Vormittag laufe ich herum, und die Abende bringe ich bei mir zu Hause zu. - Ich habe keinen einzigen Bekannten hier, und Landschulz und Ender sind noch nicht angekommen. Der Wind hat sie wahrscheinlich auf eine Insel verschlagen. So bald sie ankommen, mache ich eine Reise nach Thermopyle und Negropont, wo ich beinahe 14 Tage bleiben will. Der Unterschied zwischen dem Clima dieser Stadt und Smyrna ist auffallend, hier zeigt sich der Winter in seiner ganzen Strenge - und alle Berge sind mit Schnee bedeckt. - (...) Das was von denen Griechen in Athen noch übrig geblieben ist, verdient nicht nur unsere Aufmerksamkeit, sondern unsere Bewunderung: ich selbst ein profaner Beseher der Kunstwerke fühle mich jedesmal ergriffen, wenn ich neue Gegenstände der vormaligen Bildung und Vervollkommnung zu sehen das Vergnügen habe. - So hab' ich mir's nicht vorgestellt - Nach mehr als 2000 Jahren, solche Überreste! Und wie kleinlich sind selbst diese Tempeln diese Gebäude, die wir nicht nach-ahmen können, wenn man von ihrer Stelle hinaus in das Meer in die lieblichen blauen Wogen blickt. - Wie klein, wie albern findet man sich damals nicht?
(...)

(4. Januar 1819)
Den 4-ten Jäner 1819 bin ich mit dem doctor Robert Wilson von Athen weg um eine Reise zu denen Thermopylen zu unternehmen. - Wir hatten 2 Bediente, einen Tartaren von Veli Pacha aus Larissa, der seinen Rückweg anzutretten im Bergriff war, einen dollmetscher, Demetrius, und 2 Bagage Pferde für unsere 2 Betten, und andere Geräthschaften. - Da zu 8 Pferden allenthalben 2 Chirugis nothwendig sind, so brauchten wir im ganzen 10: und nur mit grosser Mühe, und der Intercession des Herrn Gropius waren wir so glücklich 10 Post Pferde zu unserer Reise zu erhalten. Die Summe von 60 Piaster wurden im voraus erlegt, und der Ort, wohin diese Pferde uns bringen mussten, war Negropont, 14 gute Stunden im Schritt gerechnet. Der Mehmed Ali, der junge unbärtige gelbe Tartar, wollte alle Reise Unkösten bestreiten, für Pferde nämlich, und alle andern Ausgaben für Unterkunft und Nahrung, und uns über Negropont nach Zeitun und von da über Thebe nach Athene um 1000 Piaster. Da uns diese Summe zu gross schien, und eine Reise die ein Tartar, so zu sagen, für seinen Gewinn unternimmt, mit dem Jammer und dem Fluch der armen Griechen unzertrennbar verknüpft ist, konnten wir uns nicht entschliessen geradetzu einzuwilligen, wiewohl diese Art die bequemste und bei weitem die angenehmste ist, und behielten uns vor für alle Ausgaben selbst zu besorgen, und die 200 Piaster ihm zu bewilligen. - Mehrere Reisende die alle Ausgaben dem Tartaren überliessen, versicherten mir, dass sie niemals in hinsicht der Pferde, Wohnungen und Nahrung besser bedient gewesen sind, als wenn sie vorläufig einen Contract mit einem Tartaren abgeschlossen haben, dass sie aber dennoch vorziehen würden, mit allen Beschwerden und Entbehrungen zu kämpfen, als auf besagte Art, die kleinste Reise wieder zu unternehmen: denn die Art mit welcher ein solcher Türk die unglücklichen Einwohner dieser Gegenden behandelt ist empörend - und man kann nicht leichtsinnig und jung genug sein um ruhig und ungerührt, dermassen die Menschheit mit Füssen getretten zu sehen. Um 10 Uhr Morgens sind wir endlich unter glücklichen Auspicien, und in einem leidentlichen Wetter, nachdem wir uns um die Pferde, bis wir sie bekommen, tüchtig abgeärgert, von Athen weg. Unser Dollmetscher, Herr Demetrius, der seine 3 Söhne, Alcibiades, Themistocles und Pericles in Moskau erziehen lässt und sich in Athen indessen dem Trunk gänzlich ergeben hat, wurde um 6 Piaster, one dollar 8 day, zu dieser Reise gemiethet. -
Die Pferde, de wir bekamen waren gut, und nachdem unsere Bagage von denen Packpferden einigemal herunter gefallen ist, ohne welchem Zufall selbst die kleinste Tour nie vor sich gehet, und endlich fest und gut angemacht wurde, fing Megmed Ali an einen Galop zu reiten, der einem guten Train de Chasse zu vergleichen gewesen wäre, wenn die kleinen türkschen Pferde einen solchen langen Sprung in ihrem Galop gehabt hätten, wie es die tüchtigen Jagdpferde in England zu haben pflegen. - Das Wetter zeigte sich nass und nachdem wir den felsenreichen Berg oder vielmehr Hügel Parness in einem Hunde Trabe, so wie die französische Cavallerie zu marschiren pflegt, hinüber gesetzt haben, fing es an derb zu schnein - und die Rosse wurden gepeitscht und mit denen türkschen Steigbügeln gewaltig durchgearbeitet. - Es gieng rasch vor sich - und die kleinen Pferde, die wir ritten, zeigten sich so gut, so trefflich, dass ich wenigstens ein Art Vergnügen daran fand, über glatte Felsen, und Bergab sie tüchtig zu treiben, um den Genuss zu geniessen, über gefährliche Wege ohne der mindesten Gefahr, so zu sagen, hinüber zu gleiten, denn wie diese Pferde und besonders das meine seine Beine sicher setzte, hatte ich noch kein Beispiel. Man sagt dass zu solcher Kraftausübung und besonders um steile, glatte Felsen ab und auf sicher zu gehen, wo nur Gemsen und Geisböcke wandern sollten, die kleinen kurz beinigen Pferde in Irland die allerbesten sein sollen: das sagen aber Irländer, darum will ich es nicht ganz glauben, denn sein Vaterland, und alles was darin lebt und vorgehet, sieht jeder Mann, der nicht ausgeartet ist, und das sind ja die Engländer nicht, durch ein besonders Glas an, welches vergrössert und verschönert. Die Art des Mehmed, seine Reise einzurichten, gefiel mir nicht am besten, denn zuweilen ritt er im Schritt und zuweilen in einem angestrengtem Galop - keinen gleichen Schritt, oder Trab verstand er: und doch ist es das einzige Mittel, grosse Reisen zu Pferd glücklich und geschwind zu vollenden, wenn man immer ein gleiches und anhaltendes Tempo beobachtet. - Die Tartaren aber kehren sich wenig darum, ob die Pferde des Postmeisters lange leben oder bald verderben, denn sie sind gewöhnlich ihre Feinde. Man sagt, dass manche Tartaren aus Absicht die Postpferde zu Tode jagen, oder selbst den Augenblick abwarten, wenn die Pferde strahlen und sich strecken, um durch einen festen Stoss auf den Sattel, ihr Kreutz zu brechen oder zu verrenken.
Die Pferde, die wir hatten, finde ich allen denen bei weitem vorzuziehen, die man in Ungarn hat, und ich glaube, dass leichte cavallerie mit solchen Rossen, wie wohl sie nicht die gehörige taille haben, sehr gut beritten wäre, denn sie würden in denen Händen von vernünftigen Leuten und bei gutem Futter mehr als um die Hälfte gewinnen. - Gewöhnlich werden sie nur einmal in 24 Stunden gefüttert und getränkt und selbst das auf die erbärmlichste Art. - Die Fiacker in Wien behandeln ihre Pferde viel besser als die Türken auf denen Posten. - Die meisten Pferde werden zu dem Amble abgerichtet.
Nachdem wir zwischen wilden Mastiksbäumen, und andern grünen, die von dem Schnee, mit denen die Berge bedeckt gewesen sind, gar hübsch abgestochen haben, sind wir um 4 1/2 in Kako Salesi angekommen. Diesen Weg haben wir also in 6 1/2 Stunden zurückgelegt. Die Bagage blieb zurück. Es fing an zu regnen. Diess Dorf bestehet aus 40 kleinen elenden Häusern und wird ausschlüsslich von Griechen bewohnt. Wie die Einwohner, deren elendes Aussehen mir Mitleid einflösste, merkten, dass ein Tartar im Anzuge ist, flüchteten sie sich vorläufig in ihre Hütten und wir fanden das Dorf leer und verlassen. Man hätte glauben können, es sei von der Pest völlig ausgestorben. Der Tartar schien durch dies Manoeuvre nicht im mindesten verlegen zu sein, denn dieses Flüchten, da es immer geschieht, wenn sie heran nahen, ihnen zu einer gewöhnten Sache geworden ist - und sie sich darauf eben so bereiten und gefasst machen, als der Tiger im voraus weiss, dass er die Herde in Flucht setzen wird, in welches er einbrechen will. - Mit dem grössten Phlegma und der schönsten Contenance näherten wir uns dem schönsten Hause im Dorf, und an dessen Thür ganz leise und mit manier klopfend wurde auf türkisch ein' Art von dit-donc mehrmal ausgesprochen, nachdem aber aus dem appartement durch aus keine Antwort geleistet wurde, und im Innern des Hauses alles Mäuschenstill blieb, fing der Mehmed einen andern Versuch an, die Hausherrn und Frauen zum reden zu bewegen. Er wollte die Thüre einbrechen - und alsobald erklang die klägliche Stimme von 3 oder 4 Frauen auf einmal, und das appartement stand offen vor uns. Bei dem Anblick der Franken wurden diese armen Leute, ein wenig getröstet, denn die sind's, die die Türken abhalten, sie in solchen Augenblicken zu misshandeln, welches nur gar zu oft geschieht, und von keinem Richter jeh geahndet wird. - Nachdem einige Hühner, Eyer und Milch angeschaft wurde, erstiegen wir, von dem nassen Wetter nicht abgehalten, einen links von dem Orte stehenden Hügel, der mit dem Parness und der Bergkette des Cytheron in Verbindung ist. - Die Gegend schien pitoresque, es war aber das Bild von einem desolirten, unglücklichen Lande, - um diess zu denken, stimmte nur noch mehr die Laage, in welcher wir uns selbst befunden haben - In Winters Zeit, bei üblen Wetter, in einem elenden Haus - ohne den kleinsten Comfort - mit sich selbst, und seinen eignen Gedanken, die mich so selten erheitern. - Die Stadt Tanagra war beiläufig in der Gegend - von welcher gar keine Spuren übrig geblieben sind. - Allmählich, und stück-Weise kam endlich auch unsere Bagage an. Unsere Leute hatten schlechte Pferde, sie stürzten und begegneten alle fatalitäten. Unsere Betten wurden gerichtet, ein grosses Feuer mitten im Hause gemacht, und in Ermanglung von allen den, was wir verlangten, ein Huhn, welches wir mitgenommen haben, gegessen. - Wilson wollte die famille aus ihrem eignen Hause herauswerfen, was ich nicht zugab, und wir legten uns endlich zur Ruhe, nachdem wir bis 9 Uhr gelesen und geplaudert hatten. Die Gesellschaft, in der wir schliefen, waren mehrere Männer Weiber und halbnackte Kinder, viele Katzen - Einige Kühe und Eseln, und 4 Schafe. -
Alles lagerte sich um's Feuer - und ich bemerkte wie doch jedes Thier nach dem Licht sich sehnt. - Wir mussten lachen, dass einer von denen halb und bei Oliven erwachsenen Jünglinges des Hauses, mit lauter Stimme eine neugriechische Bibel anhub zu lesen, nachdem er uns vertieft in unsern Büchern bemerkt hatte: die famille, die gesponnen hat, hörte mit Andacht und ernsthaft, was der Jüngling vorgelesen.
Die Einwohner haben wenige Öhlbäume, etwas Feld und bedeutende Knoppern.

(5. Januar 1819)
Den 5-ten kamen wir in 4 Stunden nach Negropont. Bei der Nacht haben die Chyrugis die Gerste, die sie auf einem Packpferde mit sich gebracht haben, ohne aller Géne verkauft - und wir hatten den Genuss, die ganz ermüdeten Pferde nach unserer nächsten Station zu reiten; denn zwischen Athen und Negropont ist keine andre Post. Im Anfang gieng's im Schritt, nachdem aber eine halbe Stunde vorüber war, fieng's im vollsten Carriere an - und so anhaltend, dass ich über die Güte unserer Pferde erstaunt gewesen bin, dass sie bei solcher Behandlung so viel aushalten konnten, - bald wurden sie aber müde, und ich musste einen Theil des Weges zu Fuss machen, was in dem Regen und mit meinem Mantel eine schlechte Geschichte gewesen ist. - Wir kamen durch die Dörfer Dramisi und Vathi die in dem Genre wie Salesi sind - man könnte da auch recht gut übernachten. Die Insel Eubea jetzt Negropont zeigt sich durch herrlich hoche Berge, und Negropont selbst, welches eben durch die Sonne für einen Augenblick beleuchtet war - liegt an dem Vorfuss der Insel und sieht von weitem einer schönen grossen Stadt ähnlich - In gerader Linie ist's von Vathi auch nahe, man muss aber von Vathi links einen Golph umgehen, der von Felsen Anhöchen eingefangen ist. - Auf diesen Felsen gleitet man eine Stunde beiläufig, bis man endlich neben dem festen Platz, Kara Baba (schwarze Nase), welcher hoch und dumm angebracht und weiss angestrichen ist, vorbei reitet, und über 2 Zug Brücken, die die ungeschicktesten sind, die man bis jetzt gemacht hat, und die die Insel Negropont mit dem festen Lande zusammen halten, in einen der schändlichsten Örter anlangt. - Wir sind lang herum geirrt, bis wir das Haus des Herrn Basilico, einem dragoman und intriganten des Herrn Gropius, gefunden haben. - Da sind wir abgestiegen und nahmen eine excellente Milch, das erste, welches eine Kuh gegeben, in diesem Jahr nämlich und ich
setzte mich, so gut es mit meinen verrissenen Kleidern thunlich war, en parade, um den Pacha von Negropont zu besuchen. - Ich musste zu ihm um, einen Befehl für Postpferde zu erhalten - da mein Firman weder von diesen Gegenden, noch von der Morea eine Erwähnung machte - und ich keinen Befehl für Postpferde von dem Tartar Aga in Constantiople erhalten habe. Die Haupt Ursache aber, warum ich mich entschloss, diese Ausgabe, und diese Langweile noch einmal zu tragen - war, um 3 Griechen aus denen Gefängnissen zu befreien, in welche der Waiwode von Athen sie ohne allen Verschulden, geworfen hat. - Mr. Wilson, der den Pasha nicht sehen wollte, und den die dépense für einen so kleinen Spass zu bedeutend schien, machte sich, auf mein Begehren, von diesem Geschäft los, begleitete mich aber dennoch zum Ibrahim Pasha. - Gewöhnliche Ceremonie. - 300 Piaster wurden von dem Herrn Basilico ausgetheilt, von welchen er 150 behalten hat, wie mir scheint, denn einen tiefern Sünder hat Gott unter seinen Erde Bewohnern nicht. - Die 3 Griechen waren in einem Loch, dessen Thüre zu dem Hof leitete, durch welchen wir mussten - Sie waren in der höchst betrübten Laage, in der man sein kann, und ihr Aussehen und Benehmen so zerknirscht so tiefgebeugt, dass ich Erbarmen mit ihnen hatte. - So erniedrigt kann ein Mann von Ehre nie werden - diese Blässe und diese eingegrabnen Züge ihrer Gesichter kann nur die Folge von langen Jahren der tiefsten Unterdrückung sein, und von dem schändlichen Sinn, sich willig so niederbeugen zu lassen. - Alle schändlichen Gefühle eines Sclaven, der datzu von Gott bestimt ist, hatten diese guten Leute, mit falscher Demuth und furchtsamer Seele, auf ihr Angesicht geschrieben - und wenn man sich gewöhnen könnte die Menschen von einem niedrigen Standpunkt zu beurtheilen, ich glaube, man könnte mit ziemlicher die Griechen wie sie im allgemeinen sind, bei langsamen Feuer braten sehen - denn es mangelt bei ihnen beinahe an allen männlichen Eigenschatfen, auser der der Begattung, denn aussterben wird das Volk nie. - Die Türken entschuldige ich manchmal,
wenn sie grausam mit denen Griechen verfahren, wenn ich aber bedenke, dass sie selbst daran Ursache sind, dass dieses Volk so geworden ist, und dass sie sie nach und nach zu so infame Gesellen gezogen haben, da wünsche ich immer, dass eine Macht von wo sie auch immer käme, denen Unterdrückten die Hand gäbe, um ihnen zu Helfen, ein so schädliches Joch abzuschütteln. - Der Pasha versprach mir, sie in 4 Tagen herauszulassen. - Er war früher Janitschar Aga, und ist einer der schönsten Türken, die ich gesehen habe. - Sein Posten in Negropont ist eine degradirung - Der Grossherr liebt ihn, die Prétorianer in Constantinopel wollten ihn nicht. - Um ihn zu gewinnen, sagte ich ihm, dass alle Leute ihn für so gut hielten. "Gott allein weiss das, ob ich wirklich gut bin" gab er mir zur Antwort.
Ich kam ermüdet nach Hause, seine Leute folgten mich bis dahin, um die Baktsis zu kriegen: das war mir zu arg - ich wollte nicht, da établirten sie sich so lang bis ich, um sie los zu werden, bezahlen musste. -

(6. Januar 1819)
Den 6-ten liess mich der Pasha noch einmal zu sich bitten, um allein und ohne allen Zeugen politique mit mir zu sprechen. Ich fand ihn wie alle übrigen Turquen, denen es an richtigen Vernunftschlüssen gar nicht fehlt, die aber von der Laage der Dinge, und denen jetzigen Verhältnissen in Europa so wenig unterrichtet sind, dass sie beiläufig in der Position sind, in welcher Julius Caesar oder ein andrer ausgezeichneter Feldherr sein würde, wenn er eine Armée mit Feuergewehren und Kanonen zu bekämpfen hätte. - Sie fürchten sich alle vor einem Congress in Wien, in welchem nur und ausschlüsslich von der Türkei gesprochen wird. Ich wurde mit Ehren entlassen - keine Trinkgelder erforderte dieser Besuch: - nach Eretria, welches anjetzt Paleo Castro, so wie alle Ruinen, die keinen besondern Namen haben, genannt wird, sind 4 bis 5 Stunden. Postpferde gehen nie dahin. Bis man welche findet, ist es zu spät - und man findet vieleicht gar keine, denn die Griechen haben einen Festtag. - Unser Plan war über Scripu und Palanta geradetzu nach über Thermopyle nach Zeitoun zu gehen, und von da bis Larissa über das Schlachtfeld von Pharsala, und sodann zurück über Zeitoun, Livadia, Thebe, Platea nach Athen. Nichts ist langweiligerer als im Winter - mit elenden Pferden, einen langen Weg zweimal zu gehen. - Nach Scripu geradetzu und dan Zeitoun gehen die Postpferde nicht, und man müsste, wenn man durchaus diesen Weg einschlagen wollte, Pferde in Negropont miethen, das ist aber mit so vielen Beschwerlichkeiten verknüpft, dass man es beinahe für unmöglich annehmen kann. - Wir mussten uns also entschliessen auf den Postweg zu bleiben, und der gehet nach Thebe, 6 Stunden entfernt. - Mehmed hat sich indessen betrunken, und wollte nicht mehr mit uns weiter - die wahre Ursache dieses Betragens hab' ich nie erfahren können, und er wurde mit 10 piasters abgefertigt - Wir nahmen einen andern - Mustapha war sein Name, und er zeigte sich in der Zukunft als ein guter ehrlicher Mensch, als ein elender Tartar hingegen, denn er war uns auf der ganzen Tour auch nicht von dem kleinsten Nutzen und Agrément, und die 200 Piaster die wir ihm gegeben haben, war eine völlig unnütze Ausgabe. - Bevor nun die Pferde für Thebe gefunden und alle Trinkgelder bezahlt wurden, die der infame Schuft, Herr Basilico, erfunden hat, wurde es Abend - und es mag 5 Uhr gewesen sein, wie wir endlich zum Thor hinaus kamen. - Negropont ist ein bedeutender Ort, und die Residenz eines Pashas von 3 Rossschweifen. Auch ist es der Hauptort in dem Pashalick Negropont, in welchem unter andern bedeutenden Örtern auch - Athen, Thebe, Livadie und Salona mit einbegriffen ist. Die Consuls in Athen schlichten alle Handels und anderweitigen Geschäfte in Negropont. Als Handels Ort kann diese Stadt eben nicht betrachtet werden, denn die See zwischen der Insel und dem festen Lande ist für grosse Schife nicht schiffbar. - Sonderbar ist, dass das Meer zwischen zwei Landgegenden eingeengt, regelmässig Fluth und Ebbe beobachtet, nebstbei ist auch ein Courrent von Norden nach Süden, so wie in dem ganzen Archipelagus. Ein Stein, grün und weich, Jesmi genannt, wird in Castro vola nahe zu Cumi - 16 Stunden von Negropont ausgegraben. Man macht davon Kaffe Tassen und den untern Theil von Pfeifen Mundstücken. Es ist hübsch und kostet nicht viel. -

Um nach Thebe zu kommen reitet man nahe von Kara Baba vorüber, und kömmt, nachdem man einen ziemlich unangenehmen felsigen Berg hinüber gesetzt hat, in eine Ebene. - Das Wetter heiterte sich ganz auf und wir ritten den letzten Theil unsers Weges im schnellen Galop, bei einem herrlichen Mondlicht. Die Pferde waren passable, die Gegend und der ganze Weg mit tiefem Schnee bedeckt. Die Art, mit welcher einer unserer Chirugis unsere Pferde durch ein drolliges Pfeifen animirte, unterhielt uns recht wohl. Wir stiegen in dem Haus des Nicolachi Antonado ab. Eine meiner Stiefeln war samt meinem Fuss am Steig Bügel angefroren. - Bei Mondlicht und im Winter sieht Thebe sonderbar aus, und ich dachte einen Augenblick ich sei in einer alten Stadt in Teutschland so wie Nürenberg. - Nicolachi, dessen Mr. Holland nicht am vortheilhaftesten erwähnt, gab uns mit dem verfluchten freundlichen Gesicht, welches sie alle, die Romaiqui sprechen angewöhnt haben, ein recht reines, niedliches Zimmer. Zum Unglück hat es keinen Kamin, welches ziemlich empfindlich gewesen ist, indem der Thermometer einige Grad unter dem gefrier Punct gestanden ist, und das Zimmer so schlecht mit Fenstern und Thüren versehen war, dass Mr. Wilson mich ersuchte, ihm eine Lection im Walzen zu geben, bis wir uns beide ein wenig erwärmten, und einige Kohlen in einer Mangale aufgeblasen wurden. Nach einem kargen Mahl und einer äuserst kalten Lecture giengen wir endlich zu Bett. - Was man bei dem über Lesen und Nachdeneken der Örter empfindet, die mit einem so klassischen Namen bezeichnet sind kann man sich vorstellen. Gewiss ist aber, dass die Beschwerlichkeit in diesen Gegenden zu reisen, so gross ist, die Entbehrungen so übertieben und der Ärger, den man nicht unterdrücken kann, in jeder kleinen Sache difficultäten zu finden, so bedeutend, dass zum augenblicklichen Genuss sehr wenig überbleibt - Hat man aber einmal alles das wieder, was zum bequemen und erträglichen Leben nothwendig ist, dan giebt man die Erinnerungen, da gewesen zu sein, um vieles nicht, und alles was man darüber geschrieben hat, liest man mit einem hundertfachen Vergnügen und intéresse.

(7. Januar 1819)
Den 7-ten wollten wir in aller Früh nach Lebedea - und nachdem wir in aller Früh aufgestanden, gefrühstückt und unsere Betten zusammen gerollt haben, kam Mustapha mit der Nachricht, dass wir nicht weg können, und keine Pferde bekommen. NB es sind 120 auf der Post - Der Waiwode war auf der Jagd - unser Firman war nicht in Ordnung - der Bujurdi des Ibrahim Pasha an den Waiwoden gerichtet - Höfflichkeit, Geld, gute Gedanken, Insolenz, Drohungen, alles das wurde versucht, um Pferde zu kriegen - der Postmeister blieb kalt und ruhig, indessen ich des Teufels geworden bin; wir bekamen doch keine Pferde, der Chef blieb bis zur sinkenden Nacht im Felde nach Hasen, und wir mussten unsere Rege gewordne Galle schlicken - und bleiben. -
Wir machten eine lange Promenade, und die Reisebeschreibung des Doctors Holland in der Hand besahen wir die Brunnen der Dirce und Ismenas. - Alles was Mr. Holland, den ich vor 4 Jahren persönlich in Neapel kennen gelehrnt habe - von diesem Ort sagt, fand ich so gut, und so genau, dass ich das was er schreibt nur geradetzu übersetzen müsste und etwas neues datzu zu bringen nicht im Stand wäre.
In einem Tag wird uns in dem Ort, wo wir nicht sein wollen, die Zeit so erstaunlich lang, dass wir in der unangenehmsten Stimmung sind. Nachdem ich also und Mr. Wilson alles das angesehen haben, was man halbwegs intéressant nennen kann, sind wir ohne allen Zweck und Plan herumgegangen. - Was mich unterhielt, das ist die Jagd, die 10 Baumstarke Türken mit Flinten und Pistolen und in Pantofeln auf einen unglücklichen Waldschnepfen veranstalteten, der in einem Garten sich getuckt hat. - Sie formirten einen Zirkel und kamen gegen die Mitte zusammen. - Magere Windhunde waren ihre traurigen Begleiter. Der Schnepf flog endlich auf, und so ungeschickt, dass 6 von diesen Herren ihn im offnen Feld recht gut zum Schuss bekommen haben. Sie fehlten alle, und ich, samt meinem Engländer lachte laut auf als ich das sah, und dass sie mit ein Klafter langen mit Silber beschlagnen Flinten - auf die Jagd gingen. Ein alter Emir mit einem schönen grauen Bart, der auch gefehlt hat, und bei dem ich ganz nahe gestanden bin, war über das Lachen gar nicht zufrieden. - In unserer Langenweile kamen wir vor das Haus des ehemaligen Commandanten.... (Hier brechen die Aufzeichnungen für einen Monat ab.)

(18. Januar 1819, aus einem Brief an seinen Vater nach Wien)
Den 4-ten dieses Monats von hier (Athen) weg gereist, um bis zu dem Thal Tempe in Thessalien zu gelangen. Vorgestern bin ich von meiner ermüdenden Course zurückgekommen, und änderte meinen Plan bis in die Gegend des Olymps zu gehen, da das Wetter zu schlecht und der Schnee zu gewaltig gewesen ist - ich begrenzte daher meinen Ausflug bis Zietorin, eine kleine türkische Stadt hinter Thermopyle, und kam zur See zwischen Beotien, und der langen Insel Eobea, jetzt Negropont, wieder hier zurück. In der hin Reise gieng mein Weg über Negropont,... dann mit einem Umweg über den Berg Cytheron nach Thebe Livadien, den Berg Parnass, und das Schlachtfeld von Cheronea nach dem Pass von Thermopyle selbst, wo ich einen Tag blieb und endlich nach Zietorin. - Das Wetter war für die türkische Art zu reisen nicht eben gar zu hübsch - denn es ist nicht angenehm auf schlechten Pferden, über Felsen und in tiefem Schnee und Koth von Sonnen Aufgang bis zur sinkenden Sonne bei kalten und feuchten Wetter zu reisen - und dann in durchlöcherten Häusern zu übernachten. Im ganzen aber, nur einige Tage abgerechnet, waren brauchbar, und ich hab' aus ganzer Seele den Genuss genossen, in einer Gegend 14 Tage zugebracht zu haben, in welcher jede Kleinigkeit angenehme Erinnerungen weckt, und wo das Land selbst und die ewig wechselnden Scenen dem Reisenden das Vergnügen und diese gute Stimmung völlig gönnen, dessen er bedarf, um auf alles das zu vergessen, was man entbehren muss - und was wirklich in das Weitläufige gehet - (...) Von Zeitorin sind wir (...) zu einem Hafen, um eine barque zu nehmen und längst denen Küsten der Insel Negropont fort zu segeln, und in Marathon oder Cap Colonna auszuschiffen. - Dieses Vorhaben war gewagt, denn manche Schiffer brauchen 3 bis 4 Wochen um diese Fahrt zu vollenden, da in dieser hohen Zeit der Süd Wind der herrschende zu sein pflegt, wir trugen kein Bedenken, und waren auch so favorisirt von denen Elementen, dass wir in 60 Stunden in dem Hafen von Marathon, wo die Perser landeten, aus unserm Boot gestiegen sind - Einige unangenehme Aventuren hätten dennoch diese Fahrt beinahe auf eine zu lange Zeit verlängert. Wir mietheten unser kleines Schiff mit 3 albernen furchtsamen Griechen nur bis Negropont, wo wir aussteigen mussten um die Courrenten abzuwarten, die in diesem Canal Ebbe und Fluth beobachten. Zum Unglück war kein anderes Schiff zu bekommen, und durchaus keine Pferde; unsere Ungeduld hingegen ein wenig zu übertrieben. Wie soll man aber nicht ein wenig gelangweilt sein, wenn man 12 Tage auf Brod und geröstete alte Hahnen reducirt ist, und endlich Wein zu trinken und warm zu essen, sich gewaltig sehnt? Die Schiffer also von dem Hafen Stilida wo wir uns emberquirten, ... wurden à force de l'argent, das heisst am 200 Piaster genöthiget, nur weiter zu fahren, wiewohl sie in der See, die sie zu durchfahren hatten, früher noch nie gewesen sind. - Ich erhob mich zum Piloten und wir segelten um 2 Uhr Nachmittag, den mir immer merkwürdigen 13-ten mit einem heftigen schönen Wind aus dem Hafen von Negropont. Ich wollte bis zur sinkenden Sonne fortfahren, und in einem kleinen Dorf, welches wir in der Nähe des Strandes vermutheten, ruhig übernachten, denn die Nacht durch zu fahren schien mir nicht rathsam, da der Himmel dunkel gewölbt war und dieser Canal voll von Felsen und Sandbänken ist. Vor dem Dorf Paleo Castro, wo ich mein Nachtlager aufzuschlagen gesonnen war, sind die Ruinen von Eretria, wo die Griechen sich so lange gegen Xerxes Leute vertheitigten. - Diese wollte ich noch früher, als es dunkel wird ansehen, und von da zu Fuss nach dem besagten Dorf gehen. Der Wind war so stark und die Wellen so klein, dass wir mehr als 8 englische Meilen in einer Stunde machten. Ich berechnete es ganz genau - und es war eine schöne Combination! denn nachdem wir 2 und ¾ Stunden rasch von dannen segelten, erblickten wir Eretrias tüchtige Ruinen - und lenkten gegen das Ufer - kaum war dies kleine Manoeuvre vollendet, als einer der Schiffs Leute ganz nahe von uns, einen steinernen Damm im Wasser erblickt, und mit Gewalt die Segeln auseinander schnitt. - Die Gegenwart des Geistes dieses Griechen rettete uns von einem completen Schiffbruch, und wir waren mit einem starken Stoss und die Köpfe alle auf dem Boden für diessmal quitt. Die Mauer aber war ein Molo von dem alten Eretria! Wir sind wieder gegen die Tiefe, die Sonne gieng in dessen ganz roth in den Wogen unter, und der wind wurde heftig, der gewöhnlich damals kömt, wenn man ihn am wenigsten braucht. Nach einer Fahrt von einer halben Stunde im dunkeln und unbekannten Meere, wogten wir uns wieder mit einem kleinen Segelchen nicht grösser wie ein Schnupftuch gegen das Ufer, und waren so glücklich geradetzu auf eine Groupe Felsen zuzusteuern um davon mit blassen Gesichtern abzuprallen. Der Wind war so stark, dass er unser kleines Fahrzeug beständig gegen diesen unangenehmen Felsen, der sich unter dem Wasser lang fortzog, mit Macht zutrieb. - Sie wissen, was für eine Confusion in einem solchen Augenblick entstehet. Das war auch bei uns der Fall, und wir schrien in mehreren Sprachen, aus vollen Leibes Kräften. Die Ruder wurden genommen, und nach einer lärmenden Arbeit von 2 Stunden hinter einem Felsenblock, der von Wind schützte, Anker gelegt, der NB. 24 Pfund Schwer war. Das Fahrzeug erhielt mehrere Wunden und hielt Wasser; aussteigen konnte man nicht - und ich musste mit meinem Engländer 12 alberne Stunden in dieser lächerlichen Laage zubringen; den andern Morgen wurde auf die andere Seite gefahren, und um 1 Uhr Nachmittag landeten wir auf gut Glück in einem Hafen, der aus Zufall der von Marathon gewesen ist. Da blieb ich den und den andern Tag in einem alten verfallenen Kloster, und ritt am dritten Tag auf einem excellenten Esel, und meinem ungarischen Sattel in diese Residenz. - Fand Landschulz und Ender, die gegen alle Elemente gekämpft haben, und nicht weniger als 21 Tage von Smyrna hierher gebraucht haben! - Nun bleibe ich noch 2 Wochen hier und werde dann über Corinth Sparta ect ect ect nach Patras reisen, wo ich mich den 20-ten Februar für Malta einschiffen will (...)

(6. Februar 1819)
Reise von Athen über die Insel Egina nach der Morea bis Patras.
In der Hoffnung von meinen Eltern einen Brief in Athen zu finden, nachdem ich über 4 Monathe keine Nachricht von Ihnen erhalten hatte, und in der Erwartung, dass Sie meine weitere Wanderschaft in der Welt und im Orient billigen würden, kam ich mit dem Vorhaben und dem Wunsch nach Griechenland, den Winter und den Anfang des Frühjahrs 1819 im Attischen Gebieth zuzubringen. Die nächst liegenden Anziehungs Puncte als Marathon, Phyle, Cap Colonna usw. wollte ich in denen 4 Monathen, die ich sozusagen immerfort in Athen zu verleben dachte, mit Bequemlichkeit ansehen - nach dem Verlauf dieser Zeit aber eine Reise bis Salonika unternehmen und über den Pindar, und Janina nach Patras zu gehen, von welchem letztern Ort man die Morea - aus vielen Ursachen, am angenehmsten und sichersten bereisen kann. - Der Sommer und ein Theil des Herbstes desselben Jahres wäre mir übergeblieben uns einige Inseln in dem Archipelagus zu besehen, vor allen andern aber Hydra, Candia und Rhodus. Im Monath 8ber war mein Plan nach Alexandria - und dan weiter in das Innere von Egypten zu gehen - und im allen 4 Monathe lang in dem Lande zu bleiben, in welchem der Aufenthalt von Monath März bis zu den Monath September, wegen der Pest, der unerträglichen Wärme und der Opthalmie, allen Reisenden unaushaltbar wird, denn die können sich von allen diesen Übeln nicht so, wie die daselbst établirten Franken schützen - die ihre Häuser so eingerichtet haben, dass sie den Zeit Verlust und andere Krankheiten, die von der Langenweile herrühren mögen, abgerechnet, leicht allen andern Unglück entgehen können. - Es hat mir ein sehr intéressanter Reisender erzählt, dass er im Monath März nach Alexandrien angekommen ist, und NB. in einem Augenblick, in welchem man daselbst von der Pest nicht ungewöhnlich geplagt war - und dass ihn kein Franke in seinem Haus empfangen wollte, und er endlich, nachdem er nach einer langen Fahrt auf der See durchaus nicht an das Land kommen konnte gezwungen gewesen ist, nach Rosette oder gar nach Damiette - mit keiner kleinen Gefahr, in einem unbedeutenden Schiff zu segeln. - Bemerken muss ich dennoch, dass der Reisende von Constantinople gekommen ist, einem Ort, welchen alle Leute fürchten, indem die Pest daselbst auch wirklich nie ausgehet und erlöscht. - Von Rosetta, wo ich in denen ersten Tagen des Monaths März 1820 angekommen sein würde, wollte ich über das gelobte Land - gegen mein Vaterland wieder zurück - ob ich denn nach Malta gegangen wäre um da quarantaine zu machen, oder über Aleppo nach Constantinopel wieder zurück - das weiss ich noch nicht. - Indessen hab' ich alle diese ausgebreiteten Vorhaben bis zu andern Zeiten aufgegeben - auf bessere Zeiten warte ich nicht, um sie auszuführen, denn die können für mich nicht mehr kommen - aber auf solche, wenn endlich alle Bande zerrissen sind, die mich in dem Leben halten, die Bande der Pflicht - die mich einstens glücklich machten - und mein Leben mir lieb, die sind lange schon zerbrochen - und liessen beinahe keine Spur, kein Andenken zurück! - Damals also, wenn ich ganz frei bin, und mich nicht Vater, nicht Mutter, kein Freund mehr rufft und hält, dann können diese Vorhaben vieleicht noch reif werden - gleichviel wo mich das Schicksal auch immer erreichen mag. - Anjetzt aber - in meiner jetzigen Laage, in welcher mein Leben noch eine Art von Anstrich zu haben scheint, und alles das verborgen liegt, was in meinem Innern ist, und vielleicht noch lange nicht ausbrechen wird - dachte ich's meiner Pflicht gemäss - zu meinen Eltern wieder zu kehren. - Den ersten Mai setzte ich fest, um in Neapel einzutreffen - und das war leicht, nachdem ich die Umgebungen von Athene sowie den herrlichen Ort selbst so ziemlich genau gesehen - und nur noch die Morea schnell bereisen wollte, bevor ich Griechenland zu verlassen, mir erlauben konnte. - Patras war allemal der Ort, den ich bestimmte - um von den levantischen Ländern wieder in die Christenheit zu gelangen. Auser der sonderbaren und merkwürdigen Insel Hydra ist auch in der ganzen Morea und in Rumelien kein Ort, in welchem der Handel so ausgebreitet ist, wie Patras - und in welchen man auf eine gewisse Wahrscheinlichkeit rechnen könnte Schiffe für Malta, Italien oder wenigstens zu denen jonischen Inseln zu finden. - Von Patras kann man leicht eine Gelegenheit finden, um nach Zante oder Corfu zu gelangen. - Die 2 Inseln, aus denen 7ben, in welchen ein Lazaret ist und in welchen man pratique bekommen kann. In der ersten sind 2 kleine schlechte Zimmer - in der zweiten, sagt man, sind um einige mehr, ich kenne es nicht, und im ganzen soll's äussert schlecht und ungesund sein. - In dem Augenblick, wie ich in dem Hafen von Zante gewesen bin - war die Quarantaine für die aus der Morea kommenden, avec la patente nette, 15 Tage - Man sagte mir oft in meinen Reisen in der Türkei, wenn von der Quarantaine die Rede war - Prenez un petit bateau, et allez à une des isles joniennes - avec un ou deux dollars vous aurez pratique à l'instant même, et puis vous accorter les coˆtes de la Calabre, ou dans le voisinage d'Otranto - et vous trouverez absolument la même facilité, alle diese Reden sind aber, une manière d'être agréable, von Franzosen erfunden, von denen kein Reisender die dupe sein sollte. Möglich, dass Engländer in denen jonischen Inseln eine prérogative haben, die wir nicht geniessen - oder dass andre Leute eine bedeutendere vim persvadendi besitzen, wie ich - wiewohl - ein Gold Stück ohne eine Sylbe dabei gesetzt - im allgemeinen der Rede pro Corona vergliechen werden kann. - Eine gewisse Klasse von Menschen, mag übrigens alle Leichtigkeit haben - das Lazaret zu entgehen - wenn sie sich in das Land hereinstehlen -. Ich fand diess eben so wenig der Mühe Werth, als sich den Kopf abscheren zu lassen und in dem türkschen Anzug die Mosquéen in Constantinopel anzusehen - Wenn man aber - eine lange Tour in der propaganda des Mahomet vollendet hat, und noch Vergnügen findet, sich wieder zu kleiden, und zu essen, zu trinken, die Gesellschaft der Menschen zu geniessen, da wird es doch eine ernstere Angelegenheit, sich um eine schnelle quarantaine umzusehen, als man es etwa denken möchte - Wenigstens muss man trachten in einem solchen Ort seine 40 Tage auszuhalten, der gesund ist und un welchem man schreiben und lesen kann. Um das zu erreichen muss man sich, vor allen andern Dingen nicht irre führen lassen, was durch brillante Hoffnung gar zu leicht geschehen kann - die selbst die Consuls in der Levante zu geben nie versäumen, um den erhabnen Reisenden vom Hals zu kriegen, und in dem Augenblick des Gesprächs etwas angenehmes zu sagen. Die Geschichte der Quarantaine ist aber so verwickelt und hengt mit so vielen zufälligen Umständen zusammen, dass man sich recht in Acht nehmen muss, nicht angeführt zu werden. - In Augenblicken, wenn man keine patente nette mitbringen kann, ist man 42 Tage, bei Gottes Gnade, ein Gefangner, und wenn man auch alles bestechen sich erlauben würde. - Ist die Türkey aber von der Pest ganz frei, so mag man in 30 Tagen quitt werden. - Das aller ärgerlichste bei diesem Geschäft ist aber, dass die Regierungen sich mit der Quarantaine immerfort necken, die albernsten repressalien brauchen, um dadurch indirecte sich selbst schaden, indem sie dem ohnehin zur See so leicht stockenden Handel Hindernisse im Wege legen. Der arme Reisende, um den kein Mensch frägt, leidet bei dieser Gelegenheit auch unbemerkt und vergessen. Das kann man aber nicht meiden, wenn man einmal die barrière passirt hat, die die Pest von unsern Ländern ausschliesst - und wieder zurück kommen will. Von Repressalien nur so viel, dass man von Malta nach Sicilien 14 Tage quarantaine macht, und von Triest oder Venedig 5 Tage Observation in Malta! - In diesem Augenblick müssen alle Schiffe, die rechts von dem Capo Spartivento nach Malta kommen, 5 Tage in quarantaine bleiben, alle andern aber, die von der linken Seite hersegeln, bekommen gleich - pratique. Gut ist diess für jene zu behalten, die sich in Triest oder in Ancona oder in Otranto, mit heiterer Laune nach Malte einschiffen, um von da nach Egypten, oder Syrien usw. zu reisen, und die bei ihrem Ankommen 5 Tage gefangen bleiben müssen! Das sind so angenehme Überraschungen, nach einer langen Fahrt, mit wiedrigen Winden, ausgestandener Seekrankheit - ausgegangenen provisionen! - Die Ursache der gewissen 5 Tage, die man mir angeben konnte, war das nahe liegende Littorale, und die Nachlässigkeit und Ungewissenhaftigkeit der östreichischen Contumaz-Officiren! - Quarantaine macht man von jedem Hafen kommend, in welchem ein pestiferirtes Schiff angenommen wurde. Nicht eingeschifft also in Venedig, denn das ist Hafen, der alle Schiffe annimmt, die von allen andern vertrieben wurden. - In Otranto soll die Quarantaine sehr angenehm zu passiren sein, NB. im Winter: denn in Sommer kann man dem Fieber beinahe unmöglich entgehen. - Lady Ruthwan, die von Neapel über Otranto nach denen Ionischen Inseln gekommen ist, wird nach ihrer Séjour von Athene in Otranto ihre Quarantaine passiren. Der General Church, der in Lecce residirt, hat ihr versprochen - einen hübschen Ort und ein gutes Haus auszusuchen, und zubereiten zu lassen! - Ich kenne einen Engländer, der ein sehr gutes Haus in Otranto bewohnte, und beiläufig eine teutsche Quadrat Meile assignirt bekam, um zu jagen und frische Luft zu schöpfen - in Begleitung des Guardians. - Von allen Asiatischen und Africanischen Staaten ist das Königreich Tripolis das einzige wo eine strickte Quarantaine gehalten wird. - In dem Archipelagus sind auch einige Inseln auf welchen die Griechen Oberhand über die Türken erhielten - in denen man dergleichen macht, als ob eine quarantaine wäre, wie in Scio, Samos usw. Das ist aber nur für Waare, oder für Menschen ohne Geld und ohne aller Protection. - Einem Reisenden kann das nicht geschehen, wenn er an den Consul appelirt - die allenthalben leicht erschreckt und in Athen gesetzt werden können. - Von denen jonischen Inseln macht man in Otranto und Ancona 20 Tage. - Sir Frederick North hat indessen nach seinem letzten Aufenthalt in Griechenland nur 7 Tage quarantaine in Ancona gemacht. Wie? das weiss ich nicht. - Es kömt auch sehr viel darauf an allein zu sein - als ob man für einen Menschen ein Auge zudrücken könnte, indessen eine grosse Gesellschaft gar zu sehr auffält und bemerkt wird - Wie das bei mir der Fall war - indem zu meinen 5 Begleitern der doctor Mr. Wilson gerathen ist, und wir in allen 7 Menschen ausmachten. - Alles diess wusste ich so ziemlich, wie ich in Athen den Entschluss fasste, den 1-ten Mai in Neapel einzutreffen - und war lange unentschieden wie ich meine Reise einrichten sollte. - Zwischen Malta und Patras ist seit 2 Jahren ein Art Paquet-Boot von beiläufig 140 Tonnen établirt - Capitain Hunter - dieser hat die Obliegenheit in einem fort von Malta nach Patras und von da nach Malta wieder zurücksegeln - Geld und Briefe und andre undebeutende cargaisons mit zu nehmen. Er bleibt gewöhnlich 14 Tage in Patras, sodann 2 in dem Hafen von Zante, und 14 Tage wieder in Malta. - Dieses Schiff hat ein erträglicheres Zimmer als andre Handels Schiffe, und ist gewöhnlich so wenig beladen, dass während der ganzen Fahrt die Dead-Lights offen bleiben können, welche für Reisende von einem unbezahlbaren Werth sind. - Da diese Brig eine Proprietät des Gouvernements gewisser Massen ist - oder wenigstens in dessen Protection, so werden alle Tage zur quarantaine gerechnet, die man in der Überfahrt zugebracht hat. So wie in einem Kriegs Schiff. Das Ehrenwort des Capitains, wenn er abgefahren ist, und dass er mit keinem Menschen in contact kam, ist hinläglich. - Diess war einladend - und nachdem ich von Patras die ganz sichere Intelligenz erhielt, dass Cliffton den 20 Februar von der Morea abfahrt, entschloss ich mich den 19-ten in Patras einzutreffen und den 1-sten Februar von Athene aufzubrechen. - "Von Malta ist nach Sicilien seit einem halben Jahr gar keine quarantaine - und Sir Thomas Maitland wird uns so viel grace geben als nur immer möglich" versichert mir Mr. Wilson, der erst vor 2 Monathen in Malta angekommen ist - und alle möglichen Notizen einhohlte, indem er nach seiner Tour in Griechenland wieder nach derselben Insel zurück zu kommen im Sinn hatte. - "Capitain Hunter braucht nie mehr als 8 Tage zur ganzen See Reise, gewöhnlich aber 3 bis 4. - In Malta werden wir in einem excellenten Lazaret 4 bis 5 Tage bleiben." - Alle unsere Kleider sind zerrissen, wir haben durchaus nichts anzuziehen - in Malta bekömt man alles was Indien und England gewähren kann, um viel wohlfeiler, denn es ist ein Freihafen, und folglich keine duty, und die Kauf Leute gewinnen bei dem praemium der exportation, und können ihre Waare unter den Preis hergeben. - Um Sicilien anzusehen bleiben uns herrliche 4 bis 5 Wochen, in der schönsten Saison. Bei Malta selbst die Insel der Calypso zu sehen - und in Sicilien nebst Girgenti, mit Athena und Pesto das einzige, was man von denen Griechen gut erhalten sehen kann - ist der herrliche Gibello an dem Fuss von Catania, Syracusa - Scylla und Caribdis - Messina und Palermo. In dem letzten Ort alle Wochen 2mal ein königliches Paquet Boot nach Neapel, welches keine Quarantaine macht. (Man muss hier bemerken dass die Neapolitaner so albern sind in ihren eigenem Lande, sich solche lächerliche Hindernisse zu setzen. Man würde geneigt sein, sie für noch unschuldiger oder wenigstens unglücklicher zu halten, als die Östreicher, wenn man von der Sache nicht völlig unterrichtet wäre - Die Östreicher haben aber in ihren eignen Ländern Grenzen, wegen der Maut, die das selbe in dem Staat hervorbringen müssen, als was Stricke in einem Körper operiren müssten, die fest gemacht sind, um die Nerven zu unterbinden, um die Circulation des Bluts zu hindern. - In Sicilien sind aber alle quarantaine Angelegenheiten licitirt, und hengen von Privat Leuten ab, von denen man die quarantaine abkaufen kann. Daher der Abus, der in der Insel mehr als in irgend einem andern Lande, eine gewisse Fama erreichte) - Alles diess waren Gründe pro. - Über Corfu zu reisen, wo ich schon war, und dann Otranto, und von da über den aller uninteressantesten Theil Italiens nach Neapel - zu langweilig - diess war contra. Bequemlichkeit, Gesundheit und Oeconomie - alles stimmte bei nach Malta zu gehen - un so wurde es festgesetzt. - Späterhin zeigte sich alles das weniger brillant, indessen bin ich in diesem Augenblick froh - so gehandelt zu haben, als ich's that, denn alle unangenehmen und beschwerlichen Stunden, die ich seit dem 1-ten Februar bis zum heutigen Tag verlebte, werden leicht - durch alles das aufgewogen was ich indessen gesehen, genossen, und erfahren habe! "Von allen diesen reichlich in der Folge" -
Zu solchen Reisen, wie in Rumelien oder in der Morea muss man sich gehörig vorbereiten - ich meine aber nur phisisch - denn die moralische Vorbereitung kann ich nicht so gut beurtheilen und es ist zu relatif - Ich meine aber das was man in denen Tagen der fatigue und Entbehrung mit haben muss, um sich das Leben comfortable zu machen, und um wegen den Nichthaben derselben den Genuss sich verbittert zu sehen, den uns solche Gegenstände, wie sie sich im Griechenland uns mit jedem Schritt presentiren, erträglicher Weise gewähren müssen - und so wie man nur aus einer guten und angenehmen Stellung etwas mit wahrem Vergnügen sehen und betrachten kann, so ist man auch in dem classischen Lande nur dan ganz wohl daran, wenn man vorauswissen kann, dass man essen und schlafen wird. - Für einige Zeit gehet es ohne dem auch ganz vortrefflich, und die glückliche Zerstreuung so viele neue, unerwartete Gegenstände zu sehen, auf die man sich kaum gefasst machte, sind hinlänglich uns auf alles übrige vergessen zu machen, wenn es aber in die Monathe, Jahre gehet, dan wird man über alles das, was man mit jugend Feuer geehrt, kühler - und die Natur verlangt wieder ihre Rechte. - So wie nach denen Flitterwochen. - Das ich, wie ich von Wien abgereist bin, auf alles das nicht dachte, was im Grunde so materiel scheint, ist ein Beweis, dass ich alles das in grosser Quantität mit hatte, was ich niergend und niemals brauchen konnte, und dass mir das nothwendigste gefehlt, was ich mir später nachschaffen musste. - Wie ich Wien verliess, habe ich aber gar nicht gedacht - was man in dieser Welt braucht - und achtete so wenig auf die Bequemlichkeiten des Lebens - als ob sie für mich doch nie einen Reitz mehr haben könnten! Hab's damals ziemlich voraus gewusst und errathen - und wie wohl mir noch immer das, was von Aussen kommen mag, gleichgültig ist, so weiss ich doch, was ein andrer, ein auserwählter zum Glück und Genuss brauchen kann, um in denen Ländern, in welchen ich gewesen, gut und angenehm zu leben, denn ich habe viel darüber nach gedacht, und mehr à la portée von meinen Kentnissen gehalten, als über den gelehrten Theil der Reise in Griechenland einen Commentar zu verfertigen - nachdem solche Leute wie Pococke, Sir William Gell ect. ect. Jahre lang da gelebt haben; zu dem Geschäft auferzogen, und in dem selben alt wurden. So viele présumption habe ich nicht denen nach schreiben und einen andern weg gehen zu wollen. - Der meine Reise Beschreibung folgt, wird mich immer auf der selben Strasse finden - nur, dass ich meine eignen Ideen datzu gebe, in Hinsicht der Eindrücke, die ich empfangen habe. Von dem Material also ein Langes und Breites ein andermal. Hier will ich nur bemerken, dass ich die Insel Egina mit in meine Reise nehmen wollte, um den Tempel des Jupiters zu sehen, dessen Säulen zwar stehen, das doch aber in einem Schutt zusammen gefallen ist, in welchem der Mr. Cockerell den Fronton gefunden hat, den Torwaldsen in Rom zu recht richtete - und den mir Herr Wagner in meiner Durchreise in Italien gezeigt. - Der Kronprinz von Baiern kaufte diese Reliquie um 10 mille Thalers!
- Um die Insel Egina in der Jahreszeit, in welcher ich war, in denen 19 Tagen, die uns für die ganze Morea übergeblieben ist, mit anzusehen, war eine gewagte Sache, und ich musste ganz auf mein Glück vertrauen, denn es sind manche Leute bis 14 Tage in Egina durch widrige Winde aufgehalten gewesen, ohne heraus zu kommen. Indessen wollte ich das wagen. Alle meine Bagage schickte ich mit meinem Koch und meinem Bedienten nach Corynth voraus - welche in dem Pireus eingeschifft und in dem Hafen bei Corynth ausgeschifft wurde. Der Bediente Micheli begleitete sie. Diesen Bedienten, den besten willigsten und geschicktesten von allen die ich bis jetzt gehabt habe - empfiel mir Herr Gropius in Athen - und ich engagirte ihn um 5 Piaster auf einen Tag, und Reisegeld von Patras nach Athen zurück. Micheli war 4 Jahren in dem Dienst des Barons Haller, und blieb bei ihm bis zu seinem Tod in Ambelaky nahe bei Larissa. - Für den Sakolevi der Bagage, bezahlte ich 35 piaster. Die distanz mag von 35 englischen Meilen sein.
Alles war bereitet. Ich, Mr. Wilson, Landschulz, Ender, Zimmermann, und ein italienischer Schneider, den Wilson zu seinem Bedienten aufnehmen musste oder vielmehr wollte, machte unsere ganze Caravane aus. Man rieth uns einen Tartaren, oder einen Janitscharen - wir wollten aber nicht, und wir hatten nicht einen Augenblick Ursache es zu bereuen, dass wir uns ohne dieses Moeuble nach der Morea wagten. - Der 1-ste Februar war, wie gesagt zur Abreise bestimt. Wie gross war aber unser disappointment, als Lorenzo auf einmal schlechter wurde, und den nächsten Tag darauf starb. - Bis er begraben und alle seine Effecten in Ordnung gebracht werden konnte, vergingen einige Tage, und es war der 3-te Februar - als ich nach einem frugalen Mittagmahl der Lord Ruthwan, gegen 10 Uhr Abend, in dem herrlichsten und mildesten Wetter - Athene verliess, um in einem Kloster an dem Hafen des Pireus zu übernachten - Obwohl ich ganz allein in Athene gewesen bin, und alle die Andenken der vergangnen Grösse, und der Vergleich meiner so hässlich zugebrachten Jugend Jahre mit denen, die ihr Leben so glorreich auf dem heiligen Boden, auf dem ich war, endeten, nur zu sehr traurige Gedanken in mir erweckten, so fühlte ich dennoch einen dumpfen Schmerz, einen unverständlichen Wiederwillen, diesen Ort zu verlassen, als ob ich keinen so heitern ruhigen Himmel mehr finden könnte. - So ist's wenn man sich auf die Rückkunft in's Vaterland zu denen Seinigen nimmermehr freuen kann. Man verlässt keinen Ort mit Vergnügen, und keine Ankunft ist erfreulich - sondern jeder Tag vergehet in gleicher Schwermuth - und glücklich wenn die Nacht in den Schlummer der Vergessenheit - uns einwiegt. - Welch ein böser Geist ist aber der Mensch nicht, der mit sich selbst entzweit ist - dessen Herz blutet, in dem unnenbaren Schmerz - einer nie zu verbessernden Sünde, die wie eine finstre Wolke, in einer lieben, heitern Mondnacht, auf einem wilden Ross daher sprengt; alles ist so ruhig um ihn, so calm, in einer himlischen Harmonie - und er ist im Kampf im Krampf mit sich selbst - Ihr glücklichen, die mit denen blassen Strahlen der lieben Planeten eine enge Sympathie fühlen könnt - und euer Herz nur durch ein leises Drängen, gegen glückliche Tage, geschwellt wird, die ihr ahndet - Träumet seelige Bilder, - Oh ihr Lieben.
So bin ich von Athen weg, und ich habe neuerdings gefunden, und tief gefühlt, dass es immer schrecklich ist, sich von einem Ort zu trennen, der Epoche in unserm Leben macht und in welchem wir doch wahrscheinlich nicht wieder kommen werden. Es ist als ob ich immer eine dumpf schreckliche Stimme aus dem Hades heraufrufen hörte "Wanderer, nehme Abschied von diesem Ort - denn wahrlich werden deine Gebeine ohne Staub - und von der Luft weit in die Fernen Regionen getragen, bevor du diese lieblichen Thäler, diese Schneebedeckten Berge, noch einmal schauen wirst - "dieser Gedanke kann einem ehrlichen Landmann bei Gott Angst machen - besonders in einer schönen Nacht, wo man sich in die Myriaden der hellglänzenden Sterne verschauen kann, und Gottes Allmacht bewundernd - vor dem Bilde des Todes erzittert - denn wohin kömt dan die kleine Seele, in denen unendlichen Räumen? Können sich da Liebende wieder finden?
Landschulz und der Ender sind am Morgen nach dem Pireus. - Eliotte begleitete mich und Wilson, und nach einer Course von 1 Stunde sind wir an dem versperrten grossen griechischen Kloster Thor angelangt, welches mit Lärm aufgemacht wurde.
- Diese beiden Herrn lagen schon ausgestreckt und bewusstlos wie Schweine in den Armen des Morpheus - in einem kleinen niedlichen Zimmer der Papa's - welches mit einer Mangal in Winters Zeit sehr comfortable gemacht werden kann. Das empfehle ich denen Reisenden. Unsere Betten waren auf der Erde, in einem grossen langen Saal - ohne Fenster Scheiben und Thüren, nebeneinander ausgebreitet - in dem Hof des Klosters ist die melancholische Kirche, die mit einer dunkel Rothen Lampe dumpf beleuchtet war, und in die ich auf einige Minuten ging - und da die langen Maria und Christus Gesichter sah - In dem andern Eck - war für die Nacht der närrische Mr. Kirmaird, der Lorentzo erschossen, in einem engen Gilet angetzogen, unterbracht, um den andern Tag nach Patras expedirt zu werden. 4 furchtsame Griechen wurden ihm mitgegeben, und an deren Spitze der Hasenfuss Demetrio Zoographo, mein ehemaliger fauler Lohnbediente, und Vater des Themistocles, Alcibiades, und Miltiades. Diesen besuchten wir auch, und fanden ihn, in einem gesunden Schlaf, aus welchem ihn der all' zu junge Mr. Elliot erweckt hat, um einen touchanten Abschied von ihm zu nehmen, der ihn hasst, und mit ihm durchaus nicht sprechen wollte, sondern inständigst auf italienisch bath, ihn ruhig liegen zu lassen. Es war hübsch und ich war nicht schläfrig - ich besuchte das bekante Grab Themistocles und blieb stumm und starr -. Die Nacht verging schnell - Mr. Elliot aber ein Mitglied der Academie in Cambridge - zitterte wie eine Espe. - Der Morgen wie 300 andre in dem Attischen Gebieth, heiter und mild.
- Unser Frühstück bestand aus Milch, Chocolade und eine grosse Quantität Honig von dem Berg Hymetus. - Eine andre Trachantine wurde aufgenommen und wir ruderten mit 4 faulen Griechen von dannen, um das letztemal den Acropolis mit dem schwarzen Pentilicus im hinter Grund und den schnee weissen Cytheron - in diesem Leben zu sehen! - Salamis die herrliche von Solon besungne blieb uns recht - die tiefen Gräber des Cap Soster zur linken - wo ich bestimmt war einige uralte Gebeine in die Lüfte zu streuen!!! - Egina, sind 20 Meilen entfernt - und wir landeten gegen 3 Uhr Nachmittag links von der kleinen Insel Nissata in einem natürlichen Hafen, den die Insel Egina für unbedeutende Schiffe bildet. Der nächste Platz zum aussteigen, wenn man den Tempel des Jupiters sehen will, der sich von weitem zeigt, und auf den aller höchsten Punct der ganzen Insel placirt ist. Man braucht eine Stunde um aus dem Hafen, in welchem wir debarquirten, bis zum Tempel herauf zu kommen, und da kann man sich's bequem machen. - Der Tempel ist von schöner Proportion - dorischer Ordnung, und ganz in dem Genre und Grösse des Theseus Tempels in Athene, nur mit dem Unterschied, dass die Säulen in dem Tempel des Jupiters Basen haben, die bei denen andern fehlen - und dass der Stein bei diesem schlecht und dem andern herrlich ist - dieser ist Marmor aus denen Steinbrüchen des Pentilicus - jener nur ein fester weisser Sandstein. Sonderbar kam es mir vor, durchaus keine Spuren gefunden zu haben wo Mr. Cockerell seine Ausgrabungen gemacht hat - Alles war so fest und verwittert, als ob einige hundert Jahre kein Mensch da gewesen wäre. - Von denen Säulen stehen noch 25 auf denen Füssen - Im ganzen sind gewesen... - In dem Werk welches der Russische Künstler Stackelberg herausgeben wird - kommen die kleinsten dimensionen vor - die übrigens von keinem so grossen interesse sein werden, als jene des Tempels der Minerva, des Modells aller Schönen und Verhältnissmässigen. - Die Aussicht von dem Tempel ist sehr hübsch, und man übersieht die hellblauen Berge des Peloponesus, die sich aus denen dunkeln Wellen der See leicht und gefällig erheben. - Man kann viele Inseln in dem Archipelagus ausnehmen. Nachdem Ender einen kleinen Entwurf des durch die Zeit und Wetter sehr beschädigten Tempels genommen hat, fing es an zu regnen und wir machten uns auf den Rückweg - um beim Tage nach dem Ort Egina zu kommen, der an der Ostseite der Insel liegt. - Indessen wurde es zu spät, da wir uns unwillkührlich so lange auf der kleinen Insel aufhielten, die denen Athenienser zu einer Zeit, so viel zu schaffen gab. Einige Menschen sind oft hinlänglich, ein Volk zu einer unsterblichen Höche zu bringen. - Tausend Jahre sind aber beinahe zu wenig um eine Nation, in eine solche Stimmung zu bringen, die es heben soll, und Männer wie die Griechen hatten, apréciren zu können. - Erziehung, Geschmack, und Mode muss vorläufig die Menschen auf den Punct bringen - das Leben gering zu halten, denn nur die Nation kann sich vor allen andern erheben, und aus der Knechtschaft befreien, die das aller grösste Opfer für Ruhm und Freiheit zu gehen im Stande ist, das irdische Glück, und das Leben. - Nach Egina selbst wollten wir nicht - denn unser Plan war mit einem guten Wind nach Egina und von da auf der Stelle nach Epidaurus in der Morea zu segeln von wo wir zu Lande nach Corynth gegangen wären, indessen blieb der Wind ganz aus, und das Rudern gieng so langsam, dass wir die Nacht in der Nahe von Egina zubringen mussten, besonders da der Himmel sich späterhin mit schwarzen Gewölk überzog, und kein Mensch im stande ist, einen griechischen Seemann zu persvadiren oder zu zwingen - bei nicht ganz fixirtem Wetter eine Nacht auf dem Meer zuzubringen. - Nachdem unsere Schiffer erfahren, dass wir gar nicht nach Egina wollen, schlugen sie uns vor in einem kleinen Kloster auf der Insel Nissata die Nacht zuzubringen - das war angenommen, und - in einiger Zeit befanden wir uns auf dem 4 Joch grossen Fels auf welchen kein Mensch wohnt, und Ziegen weiden. - Das Kloster bestehet in einem Stall für 2 Pferde gross genug, und einer Kapelle für etwa 10 Menschen - in welcher eine nachdenkende Lampe brannte. Keine Thür und Fenster. Es sah ganz romantisch aus, indessen halfen wir uns so gut wie möglich, und segelten um 12 Uhr bei der Nacht wieder weiter - bald regnete es sehr stark, und es war früh morgen, als wir ganz nass und zerknirscht in Egina ankamen - welchen Ort wir nunmehro gar nicht ausweichen konnten. - Der Anblick dieses ziemlich bedeutenden Ort's ist charmant - an einem Cap links von der Stadt, wenn man in den Hafen fährt, presentirt sich eine grosse Säule des Tempels der Venus. Wir stiegen in einem Magazin ab, - es wurde Feuer gemacht, und Victualien herbeigeschafft. - Kaum war toilette gemacht, und gefrühstückt, als wir - uns gegen den Willen der Griechen einschifften, und mit einer guten Breeze von dannen segelten - kaum waren wir einige englische Meilen vom Hafen als der Wind aufhörte, und wir noch einmal durch und durch nass wurden. Die Schiffer verlangten zurück -. Wir hatten Zeit, die eine stehende und eine liegende Säule des Tempels der Venus anzusehen, von welchem gar keine Steine mehr übrig sind, die wahrscheinlich datzu gebraucht wurden, um die grossen festen Häuser in Egina aufzubauen, deren es wirklich sehr viele giebt. Die Säulen sind ungeheuer, der Stein, wie von dem Tempel des Jupiters. Unter andern Gebäuden fiel mir eine neue griechische Kirche auf, in deren Fabrication man einen schwachen Willen eines guten Geschmacks bemerken kann - Inwendig sind gegen 12 Säulen dorscher Ordnung, mit 4 eckigen Kapitälern. "Ein Mittelding zwischen Gott und Teufel" - Menschen sah ich keine als 2 Hydrioten, die nach Athen reisen sollen, per la loro salute, e per godere della reduta della citta de' lori Antinati! Wie sie mir das gesagt haben, konnte ich mich des Lachens nicht erhalten, und es fiel mir auf der Stelle die Geschichte des neu persischen Lohnbedienten ein, der das 2-tmal auf das Schlachtfeld von Marathon nocht mehr wollte, um sich den Schmerz zu ersparen, den er das erstemal schon so tief fühlte, als ihn sein Herr, ein junger englischer Student, grausamer Weise nach einem Feld mit sich nahm, wo seine Voreltern, von Miltiades, so gräulich in die Flucht getrieben wurden. -"
Gegen Nachmittag, nachdem ein Fortunato vorüber gewesen ist, zwangen wir unsere Matrosen die Segeln neuerdings zu spannen: und nach einer langen dubiosen Fahrt von 7 bis 8 Stunden warfen wir Anker an einem Hafen der 5 Inseln (Pente Nissia, oder Diaporia) die alle unbewohnt und unbebaut sind. Es war nass und unangenehm. Wir stiegen aus, machten Feuer, tranken Punch, und legten uns geduldig auf die nassen Steine unserer all zu engen Barke, auf welcher wir aushielten bis es 6 Uhr wurde, am 6-ten Februar. - All Wisdom hat sich bei dieser Geschichte ganz dumm, hülflos, und dissappointirt benommen: und ich komme immer auf meinen Satz zurück, dass es in der Welt nichts ungeschickteres geben kann, als einen Gelehrten ex professione. - Wir hatten diesen morgen guten Wind, bald änderte er sich aber, und es war trüb und es regnete. Die Scenen wurden dadurch ganz verdorben. Unser Vorhaben nach Epidaurus zu gehen, um dort das Teater des Polignotus zu sehen, war aufgegeben, und es war schon nahe zum Sonnen Untergang, als wir in dem Hafen, oder Scala von Corynth ankamen. Salamis konnten wir gut sehen - Die Höchen der Geranien, und die Scironischen Felsen in der Megaride konnten wir, wegen denen Wolken und Nebel nicht ausnehmen. - Bevor wir nach... gekommen sind, stiegen wir aus, da das Schiff nur bordeen machen konnte, und giengen in eine shöne Gegend einige englischen Meilen zu Fuss, bevor wir ankamen. - Man findet, ohne allen Anstand Pferde und Maulthiere. - Ich und Wilson ritten im Galop voraus, um die Pferde in Corynth auf den andern Tag zu bestellen, was man niemals nach Sonnenuntergang thun kann, denn damals sind die Häuser der Türken gesperrt und sie selbst in dem uneindringlichen Harem. Ganz nahe bei der Scala - fand ich einige Cyclopische Steine, und in dem Weg nach Corynth einige ungeheure Reste von Subteranien, die etwa das Saronische und Aliconische Meer, vereinigen sollte - hievon heller Aufschluss in Sir William Gell's Itineraire of the Morea - Die beiden Pferde die wir ritten, gehörten einem Müllner, der uns im Anfang zu Fuss gefolgt ist, und einen gräulichen Lärm anfieng als ihm der Athem ausgieng und wir immer und immer schneller ritten.
- Der Acropolis von Corynth zeigt sich von weiten, denn er ist sehr hoch und die ganze Gegend und Laage der Stadt gewährt ein schönes ensemble, und hat keine einzige partie honteuse - die Entfernung mag etwa die von 5 englischen Meilen sein.
- Wir hatten einen Brief an einen Griechen, der aber in Argos gewesen ist, und wir hatten lange zu thun, bevor wir den treuen Micheli gefunden hatten, der für uns indessen ein reines und bequemes Haus gefunden und zubereitet hat. - Der Abend vergieng bald, indem wir unsere Bagage theilen mussten. Das schwere gieng mit Krebs und Johann, wir nahmen unsere 4 leicht zu transportirenden Betten, eine Thee und eine Caffe Kanne und einen Rost - alle die Kleider wurden in 2 kleinen Mantelsäcken und unsere Bücher in einem kleinen eingepackt - Wir nahmen 3 bagage Pferde die ganz leicht bepackt wurden: darauf muss man aber vor allen sehen, nicht gar zu viel auf ein Ross heraufzuthun, denn sonst erfährt man hundert fatalitäten. - Auch ist eine wohl einprägende Regel sich im Augenblick des Aufpackens geduldig zu verhalten, denn hetzt man die Surgy's gar zu stark, und lässt man ihnen keine Zeit, so kann man ganz sicher sein 3 bis 4-mal auf dem Wege stehen bleiben zu müssen, was im Regen besonders eine äuserst unangenehme Sache ist. - Auser diesen 3 Pferden brauchten wir noch 7 für uns und 2 für die Surgis - In allen 12. - Ich liess auf der Stelle den Postmeister hohlen, der aus Zufall ein Grieche ist und viele excellente Pferde hat - und sagte ihm, dass ich einen Firman habe, der mit kräftigen Worten befiehlt mir allenthalben Pferde umsonst zu geben, dass ich aber das gar nicht wolle, die Billigkeit vor allen andern liebend - und ihn nun fragte was für ein Pferd bis Argos zu bezahlen sei? - Käme mir sein Begehren billig vor, so würde ich ihn auf der Stelle bezahlen, wäre das aber nicht, so würde mein erster Gang zum Aga sein - durch den ich ihn zwingen könnte, mir die 12 Pferde unentgeltlich geben zu müssen. - In der Wirklichkeit hatte ich aber gar keinen Firman für Morea, und erlaubte mir diese Ruse um von dem griechischen Postmeister nicht gar zu sehr überhalten zu sein. - Es gelingte und wir hatten den andern Tag sehr gute Pferde um einen unbedeutenden, aber billigen Preis. -

(7. Februar 1819)
Den 7-ten in der Früh giengs zeitlich aus dem Bett - und wir versuchten den Acropolis zu ersteigen, in welchem ausser dem Maler Lusieri noch kein Mensch gewesen ist - Indessen haben wir das Vorhaben aufgegeben, in dem auf der halben Höche des Berges auf welchem die türksche Citadelle erbaut ist, die Aussicht so herrlich ist, wie sie von der äusersten Spitze nur immer sein kann - Man sieht die beiden Golphe und den Parnass nebst denen Geranien - diese Aussicht gehört zu einer der schönsten die man in der Morea haben kann. Corynth ist viel weniger eine Stadt, als Athen und liegt zerstreut und weitläufig wie ein ungrischer Marktfleck. - Die Scala in welcher man in dem Golfe d'Egine sich einschifft, ist wie gesagt 5 englische Meilen von Corinth und heisst..., der andre Hafen aber für den Golfe de Lepante nur 15 und heisst... In dem ersten sind einige Häuser und man könnte daselbst eine Nacht zubringen. In dem andern war ich nicht. - Nachdem wir gefrühstückt haben, sind wir den Temple des Arts anzusehen gegangen. Von diesem Tempel sind noch 7 dicke dorische Säulen übrig - die in dem Garten eines Harems stehen. Um sie besser zu sehen sind wir in einen Hof des nächststehenden Hauses, ohne zu wissen dass es ein Harem gewesen ist. Kaum ersah ein kleiner Bube 3 grosse weisse Hüte und die Bären Mütze eines Schott Länders, als er plötzlich ein heilloses Geschrei anfieng, und mit dem bekannten Wort Haide uns drohte - da wir uns aber im Anschauen und Ender in Abzeichnen nicht im mindesten genirten - rief er einen alten Mann heraus, der ganz erstaunt zu sein schien uns so ruhig in einem Harem zu sehen - Zum Glück war er nicht angezogen, und bis er sich zu recht machte um über die Stiegen herunter kommen zu können, hatten wir keine Zeit mehr zu bleiben. - Über Corynth weitläufig in Barthelmi und in Gell nachzuschlagen. - Endlich sind wir weg - und kamen bald nach Nemea - Von distanzen und allen dem was ich auf dem Weg gesehen, sage ich gar nichts - denn ich habe keine Zeit in diesem Augenblick den Itineraire des Sir William Gell abzuschreiben, so wie es meine Reisegefährten zu thun pflegen. Ender fiel mit seinem Pferd beinahe in einen Abgrund herunter. In dem kleinen engen Thal von Nemea, wo die Corynthischen Spiele zu ehren des Hercules gehalten wurden, sind nur 3 Säulen der Mühe Werth anzusehen - alles übrige ist nicht recht bestimmt und klar, und von dem Theater sieht man nur äuserst wenig mehr - So zu sagen nichts als die Forme des Berges, den die Steine hinein drückten - Von da gehet der Weg über die aller scheusslichsten Steine und Felsen nach der Hauptstrasse von Corynth nach Argos - Unser gutwillige Surgi brachte uns nach denen Überresten von Mycene, die wahrlich wegen ihrem Alter die aller Interessantesten in ganz Griechenland sind - in der angegebnen Schatzkammer des Atreus machte ich mit Mühe Feuer. - Gell ganz genau. - Es war spät als wir in Argos ankamen: und der letzte Galop schien den geron ganz ungemein ermüdet zu haben. Wir schliefen in einem ganz guten und insecten leeren Haus.

(8. Februar 1819)
Den 8-ten Früh von Argos weg - Wir wollten nach Mantinea - das ist aber ganz aus dem Wege und man braucht 2 Tage wenigstens um diese Course gut machen zu können. Wir sind über steile Berge, wie man sich unwierthbare Wege nur immer vorstellen kann - Um nach Tegea zu kommen, welches beinahe 3 englische Meilen aus dem Wege links liegt war es zu spät, und wir mussten uns gefallen lassen, ohne alle Interesse so zu sagen, ziemlich spät und müde in Tripolitza anzukommen. - Tegea muss in einer Ebne liegen und der Regen war so stark einige Tage vor unserm Ankommen, dass es leider gar nicht daran zu denken war, einen Seitenweg einzuschlagen. - Für Tripolitza hatten wir einen Brief, indessen war das Haus, wohin wir sollten, von einer ganzen Bande rauchender Türken besetzt, und wir hatten einige Mühe und difficultät in der Nachbarschaft eine andre Wohnung zu finden. - Kaum waren wir in unserm Haus établirt, als wir eine Visite von den Leib Arzt Seiner Hoheit dem Pasha von der Morea, der allemal in Tripolitza residirt, bekamen, der uns mit seiner gelben Farbe, und italienischen Aussprache nicht wenig amusirte. Wir wollten den andern Tag weg, und da man ohne den Befehl oder die Erlaubniss des alten Pashas keine Postpferde bekommen kann - waren wir gezwungen Mieth Pferde a 12 Piaster auf den andern Tag bis Mistra zu nehmen - Indessen brauchten wir sie dem andern Morgen nicht mehr, wie es sich's später zeigen wird, und wir waren um die 25 piaster, die ich als Hand Geld gab - quitt - Den nämlichen Abend wurde aber der Wilson zum Pasha geruffen um seinen alten Fuss anzusehen, den er vor 6 Monathen zerbrochen hat. Ich liess ihn allein gehen - Wurde aber bald nachgehohlt da kein Mensch mit Wilson sprechen konnte, der ausser englisch gar keine Sprache reden kann. Ich fand den Pasha auf einem Bett auf der Erde liegen und den Mr. Wilson ohne aller Gène in dem Zimmer herumgehen und pfeifen. Kaum war ich da, als das Gespräch, durch 4 Dollmätscher, anfieng - englisch zu mir, italienisch von mir zu einem Griechen, griechisch von dem Griechen zum ersten Kammerdiener des Pashas, und türkisch von dem zum alten Vezir - Diess machte die Erzählung lang und langweilig - und es war spät bis man uns den Abschied gab - Dieser Palast sieht einer ungrischen Csárda ähnlich und das Holzgebäu und der Koth im Hof erinnert mich an unsere schmutzigen Schafställe -. Wenn man einen Unterschied zwischen einen wohlhabenden Menschen in der Türkey und bei uns machen will, muss man sie nur in ihren Wohnungen vergleichen! - Da wird doch kein Mensch denen recht geben, die die Türken beneiden, weil sie auf einen Fleck ruhig liegen und sitzen bleiben können, und den ganzen Tag taback rauchen. -

(9. Februar 1819)
Den 9-ten sind wir wegen den infamen Regenwetter in Tripolitza geblieben. Wir sahen noch einmal den Pasha, der uns eine musicalische Academie gab, die alle Wölfe und farkass zum Teufel jagen würde. Ender malte sein altes Gesicht, und wir bekamen einen Bujurdi für unsere ganze Reise in der Morea, der uns sehr angenehm gewesen ist, und ohne welchen wir in hundert Unannehmlichkeiten gerathen wären. Ender zeichnete eine ganze Gesellschaft von Türken, die unser Hausherr, auch ein Türk, in das Haus brachte. - Nachdem diese Kerle sich Wein und Kost geben liessen, und par person 3 piaster verlangten, gingen sie endlich weg, indem doch immer neue kamen, und wir keine kleine Mühe hatten, sie uns vom Hals weg zu schaffen. Nachdem das Zimmer rein war und wir im Lesen ganz vertieft - kam ein baumstarker Türke mit einem Moren - die die Bilder anzusehen verlangten, kaum erkannten sie ihre Bekannten, als sie so überlaut und unmässig anfingen zu lachen, als ob die Sache noch so sehr lächerlich gewesen wäre - und fielen auf die Erde, um sich recht toll auszukrähen - Wir verwunderten, und sahen dieses Benehmen mit Erstaunen an, zuletzt wurden wir aber mit hinein gezogen und lachten mit. Die Türken lachen aber immer, wenn sie das ähnliche Bild ihrer Bekannten sehen: als ob man sie dadurch so zu sagen, weg hätte. - Ich schickte dem Pasha einen Caleidoscope, und verlangte seinen Kahuk den Ender abzeichnete. - Die Geschichte des Arztes ist zu lang aber gut, die merke ich mir auswendig. - Wilson ordnete dem alten les douches - und war in dem Harem, wo er gar nichts sah, wo es aber abscheulich nach der Retirade erinnerte! - So viele von Tripolitza, alles andre aus denen Büchern. Holland von keinem grossen Gebrauch, denn der kam, zwar in der selben saison wie wie, so tief in die Schnee Gebürge, dass er an das Tage Buch schreiben ganz vergessen hat und froh war mit heilen Beinen davon zu kommen! - Unter andern Fragen, die Wilson an den Pasha machte und die ich verdollmeschen musste war die, ob er auch die ganze Nacht ruhig liegt? NB schläft der alte Herr im Harem - worauf er unwillkührlich lächelte. - But tell him he shall not f... his girls at all just in this moment - - -

(10. Februar 1819)
Den 10-ten Februar sind wir von Tripolitza weg, nachdem der Türk, unser Hausherr einen Mord Spectacle machte, dass wir ihm nur 10 piaster geben wollten - da uns aber der feine Muselmann betrogen hat, liessen wir uns durch den Lärm den er machte gar nicht imponiren, sondern absolvirten ihn mit 5 piaster. - Ein Tartar der mit denen Postpferden in unser Haus kam, verlangte auch ein Bahsits, welches ihm gar nicht gebührte, und verliess uns entrüstet, da ich ihm einen Rubié durch Zimmermann anbothen liess - der Postmeister der mit 5 piaster für ein Pferd zufrieden schien, da er gedacht, dass er sie ganz umsonst liefern müsse, betrog uns um ein Packpferd, welches wir nicht bemerkten, welches aber sehr unangenehm in der Folge war, da unsere Bagage um 3 Stunden später wie wir angekommen ist. Der Weg von Tripolitza nach Mistra ist lang - und bis man nach Krabuta kömmt, ist die ganze Strasse uninteressant, von dem letzten Ort aber angefangen - öffnet sich eine herrliche Gegend, und man sieht Mistra auf dem Fuss des vielgepflegten und mit Schnee bedeckten Taygetos liegen. Man glaubt sich ganz nahe - der Weg verlängert sich aber in's unendliche, und es war ziemlich spät als wir bei hellem Mondenlicht in dem bequemen Haus des Demetrio Manusaki ankamen. - Die ganze Gegend erinnerte mich an Brussa und Magnesia nur mit dem Unterschied, dass der Taygetos noch mehr Character zu haben schien als der Olympus und Sypillus - datzu mag aber der Schnee viel beitragen der in dieser Saison natürlicher Weise alle die rauchen Spitzen dieses Spartanischen Berges reichlich bedeckte. - Nachdem wir ein gutes Feuer gemacht und ein Huhn zurecht gerichtet und eine Flasche Resina Wein, von der aller erbärmlichsten Qualität zu uns genommen haben, warteten wir noch 2 Stunden, da aber Zimmermann und der Januario der Schneider mit der Bagage nicht ankam, liessen wir uns einige Decken und Pölster von unserm Hausherrn geben - und Wilson legte sich auf eine, und ich mit Ender auf die andre Seite des warmen Kamins unter dieselbe Decke, indessen Landschulz - der der desperation sich wieder ergab, ohne sein Bett die Nacht zubringen zu müssen und hülflos und nachdenkend bei dem Feuer sass, bis der junge Sohn des Hauses ihm einen Polster und eine Decke brachte, ihm die Stiefeln auszog, ind ihn wie einen Kranken, oder ein Kind an der Brust einlullte. - Dieser Mann kömt mir vor als ein neu gebornes Kind, das hülfloseste Geschöpf in der Natur, welches ungewaschen und ungesäubert in einem schwarzen Frack die Illiade und die Aeneide recitiren kann. - Dieser schwarze Rock, der nie von seinen wackelnden Schultern kam, sondern ihn in seinen Unternehmungen beim Tage, und in das Feder Bett, bei der Nacht begleitet, gab mir und Wilson viel zu lachen - so wie die ungewaschnen Pfotten und Ohren, und das unbartbierte Kinn uns oft den Appetit beim Frühstück und Mittagmahl verdarben. - Zimmermann kam endlich an, nachdem eines der Bagage Pferde, einigemal gefallen ist, und ganz nahe war den sterblichen Geist aufzugeben. - Wir sind aufgestanden, assen noch einmal und schliefen ruhig in unsern eignen Betten.

(11. Februar 1819)
Den 11-ten sind wir in Mistra geblieben, um die ganz nahe liegenden Ruinen von Sparta anzusehen. - In dieser Expedition begleitete uns der Sohn unsers Hausherrnn, den Lord Aberdeen und Bartholdy in ihrem Aufenthalt in Mistra aus Spass ,Lycurgus' nannten, indessen er aber das entgegengesetze ist, und sich von mir ganz ruhig einigemal einen Asino nennen liess -. Die Ruinen von Sparta sind weitläufig, auser vielen Steinen, und dem ganz deutlich übergebliebnen Tehater und Hyppodrome, sieht man aber gar nicht - der... fliesst an der Nordseite der Stadt - der ganz unbedeutend ist, und nicht einmal mit unserer Raab verglichen werden kann. - Das Kunststück der jungen Spartanischen Mädchen muss nicht sehr gross gewesen sein, diesen Fluss hinüber zu schwimmen -. Auch war es nicht sehr schwer, den ganzen Winter hindurch denen Jünglingen nackt herum zu gehen, denn von der Milde dieser Luft kann man sich keinen Begriff machen. Eine türksche Willa, mit Cypressen umgeben, presentirt sich hübsch und contrastirt ganz besonders mit denen Ruinen von Sparta! - Meine einzige Bemerkung die ich, in loco, eines so sonderbaren Volks und Landes gemacht habe, war, dass ich nicht begreifen kann, warum man in gar keinem Lande die Gebräuche und besonders die Erziehung der Jugend denen Lacedemoniern nicht insoweit nach macht, als das mit unserm Jahrhundert thunlich ist. - Denn es ist wahr, dass unser irdisches Glück meistens von userer moralischen und phisischen Erziehung abhengt - die erste um nie im Traum zu handeln, und um auf alles gefasst zu sein, was das unerwartete Schicksal auch immer unserm Glück entgegen stellen könnte - die 2te um gesund und stark zu sein, und diese herrliche Empfindung des Wohlsein's bis in das graue Alter zu erhalten. - Es ist ein ohngefähr, dass ich jetzt in einem wachen Zustande einsehe, 10 Jahre meines Lebens im völligen Traum zugebracht zu haben, und meine Gesundheit gänzlich verschwunden zu sehen. - Nachdem Ender einige Stunden, die Gegend ein wenig angemerkt, sind wir nach Slavo Choris, das alte Amycla - wo ich einen Stein mit 2/4 Pferden gekauft - Im Rückwege ritten wir längst den Taygetos - über das von Mistra ganz nahe liegende Ort Paronic - wo man uns wegen einer Inschrift absitzen machte, die aber modern gewesen ist. - Indessen ist die Laage dieses Ortes so pitoresque als ich nur immer etwas früher gesehen habe. Die Felsen die ein hübsches luftiges türksches Caffe Haus zu überdecken scheinen, eine Felsen Schlucht die tief in dem Taygetos herein gehet, und aus welcher ein Wald Strom mächtig und schäumend quillt, und die unendlichen und unermässlichen Platanen, die über gefüllte Bassins ewig schatten - ist für mich ein Ideal einer Stelle gewesen, die ich mir zum Aufenthalts Ort wählen würde. - Ein Landschaftsmaler kann ein Jahr glücklich in denen Umgebungen von Sparta zubringen, und reich beladen nach Hause kehren. - In Mistra selbst ist auser einem Sarcophage, den Ender abgezeichnet und in welchem man Wasser sammelt, gar nichts zu sehen. Man führte uns zu noch einem andern Sarcophagen, welcher aber gar keine Attention verdient -. Wilson kurirte den alten Chef der Bardaniotten - die mit denen Mainotten ganz nahe anverwandt sind - und einen unbewaffneten Franken - gerne um Hab' und Leben bringen.

(12. Februar 1819)
Den 12-ten von Mistra weg - die Gegend war durchaus hübsch, den grossen Cypressen konnten wir nicht ansehen. - Gell ist einen andern Weg gegangen, wir blieben beinahe immer im Bett des Eurotas - Links von der Strasse haben wir einige Überreste gefunden, die Gell nicht anmerkt, und welche wir in Pausanias noch nicht nachschlagen konnten. Den modernen Namen dieser Ruinen konnten wir unmöglich erfahren, da unser Surgi besoffen war, und ruhig einschlief nachdem Wilson ihn tüchtig über das Gesicht haute -. So wie der Weg von Mistra nach Leondari, so hab' ich mir Arcadien vorgestellt. Grün mit Bäumen, Quellen, und sanften Hügeln. - Leondari ist eine décousu von einem türkschen Ort. Wir haten einen guten Ritt. - Der Basar fiel mir auf. Unser Haus aber sehr schlecht.-

(13. Februar 1819)
Den 13-ten sind wir im Regen von Leondari weg. Gell war nicht in Tinano, in dem alten von Epaminondas erbauten Megalopolis. Haller hielt sich aber 14 Tage auf. - Viele Überbleibsel, sind gross und schön - diese Stadt muss herrlich gewesen sein, die Epaminondas denen Lacedemoniern zum Trutz aufbaute - Viele Säulen und umgefallene Tempeln. Ein sehr grosses Theater -. Ich habe einen gezeichneten Plan. - Den Alpheus zweimal passirt - Wir kamen bald in Karitina an, nachdem wir den Alpheus, der andere 3 modernen Namen hat, über eine Venezianische Bogenbrücke passirt sind - dieser Ort liegt zerstreut auf Felsen: wir hatten ein excellentes Haus - und erstaunten unsere Griechen durch die Toilette die wir machten. Noch mehr aber mit unsern Büchern und Punch. - Ich musste dem Waiwoda eine Visite machen, um der Unbilligkeit des Postmeisters einige Grenzen zu setzen. Welches auch bewerkstelliget wurde. -

(14. Februar 1819)
Den 14-ten in der Früh sind wir zeitlich von Karitina weg, und schickten unsere Bagage und Pferde geradetzu nach Fanari, wo auch eine Post ist, und nahmen unsern Weg über den Tempel von Bassae - wo Gropius und auch Veli Pasha einstens ihren Antheil hatten. - Andruzzina ist auf dem Wege und eine Stunde von Fanari - Der Surgi der uns nach dem Tempel begleiten sollte, wotzu er recht guten Willen zu haben schien, rathete uns über Andruzzina nach dem Tempel zu gehen, und auf dem selben Weg wieder zurückzukehren, nachdem die gerade Strasse im Winter nicht practicable sei, und er ihn gar nicht wisse - und sich wahrscheinlich verirren werde. Indessen wurde diess Project auf keinen Fall angenommen, aber der gerade Weg eingeschlagen - und das ist was ich jeden Menschen rathe. - Wir machten uns also mit dem einen Surgi auf den Weg, der uns allen unbekannt gewesen ist. - Nachdem wir sehr hoch ein gutes Stück heraufgestiegen sind, kamen wir mit einem alten Mann zusammen, der um 10 piaster engagirt wurde uns zu begleiten. Wir kamen ganz bei Ambellona vorbei - Skitro ist der nächste Ort zum bekannten Tempel des Apollo. - Das Wetter war so, dass man nicht sehen konnte - und der Weg für Geissböcke. Landschulz und Ender haben sich zu sterben resignirt und auch ich weiss mich lange von keinem solchen Tag zu erinnern - Wilson ist die ganze Zeit mit einem Paraplui in der Hand, und Landschulz auf dem Schweif seines Pferdes geritten - und Ender zu Fuss - endlich, nachdem wir bei der Nacht den Weg verlohren haben, und im tiefsten Schnee suchen mussten, sind wir nach peniblen 14 Stunden in Fanari angekommen, wo uns unsere Leute in einem ziemlich guten Zimmer mit einem grossen Feuer und einer guten Suppe in dem Haus des Aga's erwarteten. - In dem Augenblick als wir so viel comforts vor Augen hatten, war alles das vergessen, was wir ausgestanden haben - den Verlust aber, den wir machten, dass es gar so ein abscheuliches Wetter gewesen ist, werde ich noch lange bedauern, denn der Tempel ist auf einem so erhabnen Ort, dass die Aussicht eine der schönsten in ganz Giechenland sein muss - und auch in einem neuen Genre für die Gegend, denn die Berge ringsum sind mit herlichen Bäumen bedeckt. - Der Weg war manchmal erstaunlich und ich hab' mich über die Mitteln verwundert wie die alten die Steine zur Erbauung des Tempels heraufbringen konnten - die Künstler, die den Schatz da gefunden, den der Prinz Regent besitzt und den Wagner ziemlich schlecht abzeichnete - haben ihre Figuren kaum weg bringen können. - In Sommer muss dieser Theil Arcadiens wahrlich von einer übernatürlichen Schönheit sein. - Wir sind über den Berg Diaforti (den Jupiter Olympus), auf welchem Jupiter als Kind, von der Insel Creta gehohlt, mit Ziegen Milch erzogen wurde (Barthelemy). Der Woiwode, den wir den andern Tag sahen, war gefällig und wunderte sich über den ausgedachten Preis, den der Prinz Regent für die Statuen des besagten Tempels gegeben hat, und dass er sie alle Tage vor dem Frühstück ansieht - Seine Leute haben die ganze Nacht eine kleine traurige Mandoline gespielt -. Ich sah hübsche Albaneser, doch kann ich mich mit ihren halb bartbirten Haaren nicht gut verstehen.
Manche haben mich mit ihren blassen Gesichtern und stumpfen Nasen frappirt - Wilson fand eine grosse Ähnlichkeit zwischen ihnen und denen Chinesern. - Enge Schultern, platte Gesichter, aber herrliche Beine und Sprung gelenke. - Die kleine Guittare, die die ganze Nacht gespielt wurde, lullte uns im Schlaf ganz herrlich ein.

(15. Februar 1819)
Den 15-ten sind wir im Regen von Fanari weg. Noch muss ich aber bemerken, dass wir einen auffallenden Beweis bekamen, welcher Unterschied zwischen denen Türken und Griechen ist. - Die Post von Fanari gehet nur nach Arcadia (einem Ort an der Seeküste) und dass der Postmeister, der ein Türke ist, nicht gezwungen werden kann, seine Pferde für den Ritt nach Gastouni zu geben, was übrigens mehr als 18 Stunden weit ist. Wir zeigten ihm den Bujurdi den uns der Pasha von der Morea gab, und bekamen den Firman des Sultan's en revanche, in welchem das besagte gestanden ist. - Da es keine Schuldigkeit war, mussten wir accordiren und uns der discretion des Postmeisters überlassen, den ich zu mir kommen liess. - "Der Waiwode von hier giebt mir 15 piaster für ein Pferd nach Gastouni, wenn er welche bedarf, sie aber müssen mir 18 geben - und handeln sie nicht, denn sie würden sie um 17 nicht bekommen!" So sagte er, und erstaunte uns durch seine Billigkeit - Ein Grieche würde von unserer Nothwendigkeit Vortheil gezogen haben - und wenigstens 40 piaster begehrt: wie wie Exempeln hatten. Der Unterschied zwischen einem Türken und einem Griechen ist aber derselbe wie zwischen dem Herrn und dem Sclaven. - Die Nacht die wir zubrachten war angenehm, und nach so vieler Ermüdung erquickend. - Zum Unglück regnete es in unsere Betten, und wir erwachten im kalten Bade.
Gastouni ist 18 Stunden von Fanari weg. Wenn kein Regen den Weg verdorben hat, so könnte man auf guten Pferden und auf einem geraden Weg - die ganze Strecke in 12 Stunden reiten. - Im Anfang war der Weg im Gebürg, und kam nur allmählig aus denen Bergen. - Unsere Pferde waren sehr schlecht. In 6 Stunden kamen wir in Mundritza an - wo nur Türken wohnen - und wo wie man sagt ein sehr guter Chan ist - da zu bleiben war es zu früh, wir entschlossen uns also bis Krestena zu gehen, wo nur Griechen wohen - wiewohl alle unsere Bagage schon in das Wasser gefallen ist. - Wir brauchten 2 Stunden um nach Kaestena zu kommen - wo wir rund abgewiesen wurden - und wo mich ein Grieche empörte, indem er ganz phlegmatisch einige hundert parra's zählte und auf unsere Caravanne gar nicht in mindesten acht gab. - Auf das Anrathen unserer beiden Surgis sind wir weiter und kamen nach einer peniblen Stunde im Regen und Dunkel auf unsern sterbenden Pferden in Makritza an. Welchen Ort wir mit ... verwechselten - wohin man zu kommen gar nicht braucht, um das Thal von Olympia zu sehen, weil es rechts ganz aus dem Wege liegt - welches aber Gell wegen einen guten Haus des dortigen Agas recommandirt. In Makritza übernachteten wir in einem holzernen Hause, wo es hinein regnete - und waren in jeder hinsicht übel daran - Die Nacht fiel häufiger Regen.

(16. Februar 1819)
Den 16-ten hingegen gieng eine heitere Sonne auf, und wir sahen den Alpheus tief im Thal - gross gewachsen vorbeifliessen - und den Frühling in seiner ganzen Schönheit, alle Bäume blühten, und ich war von dem Geruch der ganzen atmosphere und der Schönheit der Gegend entzückt! - Ich glaube auch dass dem Theil Arcadiens von Leondari bis Pyrgo gar nichts in der Welt verglichen werden kann, - denn mit dem ewigen heitern blauen Himmel geniesst man auf einmal so eine herrliche Vegetation und Grün - wie man sich's nur in Teutschland wünschen kann! - und in welchem Lande ist das noch? - nach einer Stunde kamen wir an dem Ort Rassi - von 14 Häusern - und von einer solchen Art wie sie Kotzebue in Russland beschreibt. - Palaio fanari, über welchen Gell's Karte führt, ist mehr oberhalb des Alpheus - und wir übersetzten ihn bei Rassi - auf einem Schiff, welches nur 3 Pferde halten konnte: Unsere Bagage NB auf dem geraden Weg geblieben, von welchem Gell gar keine Mention macht. - Wir theilten uns in 2 Partheien - Wilson zuerst, und dann Ich mit meinen 2 blassen -. Die Art um hinüber zu kommen war sonderbar und neu - und das Wasser so reissend, dass gar keine andre Methode anzunehmen war. - Sie zogen uns an dem Ufer gegen 50 Schritte hinauf und überliessen uns dann denen Wellen und Courrenten - der Wilson ganz vortrefflich hinüber - uns aber beinahe auf eine Sandbank brachte - und wir bis auf eine lange Strecke hinuntergebracht wurden. - Das Thal von Olympia war's wo wie ausgestiegen sind -. Es blieben beinahe gar keine Überreste - einige unbedeutende Steine ausgenommen, das Thal aber selbst - und die Lieblichkeit und Anmuthigkeit der ganzen Gegend gehört zu denen aller schönsten Landschaften die man in der Welt sehen kann - und so ist der ganze Lauf des Alpheus, der in jeder Jahreszeit ein bedeutender Fluss bleibt, und sehr viel Schiffbauholz herunter schwemmt!

And the soft quiet hamlet where he dwelt
Is one of that complexion wich seems made
For those who their mortality have felt,
And sought a refuge from their hopes decay'd
In the deep umbrage of a green hill's shade,

Which shows a distant prospect for away
Of busy cities, now in vain display'd,
For they can lure no further; and the ray
Of a bright sun can make sufficient holiday.
(Childe Harold)

Eine solche Gegend ist das Thal - und die Bäume blühten - und der Frühling zeigte sich in seiner ganzen Herrlichkeit. - Landschulz und Ender, die durch Ermüdung, Gefahr, und die respectiven Wölfe die sie sich geritten haben, nicht im Stand gewesen sind, die liebliche Ausdünstung der Bäume und Blumen zu geniessen, sehnten sich gewaltig zum Ziel in das "gelobte Land nach Wien" wo sie, nach Zimmermanns Aussage, im 5-ten Stock wohnen mit ihrem eignen Schmutz sich erwärmen, und sich mit Bier und Kaiserfleisch und Kudelfleck das ganze Jahr - erhalten. - Gell ist, wie gesagt, einen andern Weg gegangen - uns ist der Ort Ploka (Floka) rechts geblieben. Palaio Fanari wo Gells "uonoziloV" angebracht ist - blieb uns um eine gute halbe Stunde rechts, am diesseitigen Ufer des Alpheus, sowie es die kleine Karte anzeugt. - In Pyrgo sind wir um 3 Uhr nachmittag angekommen. Es kamen heftige Regengüsse mit Donnerwetter, dann aber heiterte sich's wieder auf. - Ein Regenbogen, wie ich es nie gesehen - ruhte auf dem stürmenden Alpheus - "So ruhig und still - wie die Liebe - die Narrheit wacht." In Pyrgo - begegnete ich - einen betrunkenen Mann - und nachdem er sich uns aufgedrungen, und gesagt, dass unsere Bagage vor einigen Stunden passiert ist - erfuhr ich, dass er mein Landsmann war - aus der Famille "Medvetzky" - die in Arvaer Comitat durch einen Wolkenbruch verunglückte. - Seine Historia: und Erstaunen einen Reisenden zu sehen der ungrisch mit ihm gesprochen hat. - Gastouni war noch 5 Stunden, - das Wetter schrecklich - unsere Bagage fortgegangen. Wir blieben bei einer freundlichen alten Griechin nachdem wir uns eine Suppe kochten. - Die Hausfrau gab uns gute Betten. Der Ungar ist seit 2 Jahren auf Reisen, ohne Vorhaben, ohne Geld, aber mit einer guten Portion - Ehrlichkeit, sagt er, und gutem Gewissen. Die Türken geben ihm allenthalben Reis und Wasser. - Die guten Betten sind mit Flöhen und Läusen so voll gewesen, dass wir in dem heitersten Mondschein nach Mitternacht weggeritten sind. Der Weg war nicht zu gebrauchen, und kalt - die Pferde infam müde. Ich bin die ganze Zeit zu Fuss gegangen. - In Missolongi haben wir die Bagage eingehohlt - die den vorigen Tag unmöglich weiter konnten. Und endlich in 7 Stunden mit Mühe nach Gastouni angekommen. Landschulz, Ender und Bagage mehrmal gefallen alles nass und "exhaust". - Ich glaubte meinen Vater zu sehen als ich mich im Spiegel sah - Toilette - und nach etwas Reis wieder im Stande gewesen, die aller schwersten, und schwierigsten Dinge zu unternehmen. Landschulz und Ender kennen diese Genüsse nicht und - schlafen sie auch ruhiger wie ich, so gebe ich nicht die Augenblicke des Genusses meines vorigen Lebens, und die, die ich noch zu ertragen im Stande wäre, für ihre dumme Ruhe und Existenz. - In Gastouni bekamen wir gute Pferde nach Patras, und man rechnet 14 Stunden. - Wir frühstückten in dem Haus eines wohlhabenden Giechen, Mr. Logathety Chichini an einer Tafel - aus complaisance trank er sehr vielen Thee, perche e una bona cosa per dar' un gentil sudore - Wegen politique gefragt, - Ender und Landschulz wegen denen unausgezognen Stiefeln und weissen ledernen Hosen, in Verlegenheit gewesen. - Geschichte des Surgis und des geron, der nach meiner über den canal setzen wollte. - Wir sind gegen 12 Uhr weg - und nachdem wir durch einen charmanten Wald in der Ebne zu Fuss gegangen; in Ali Chelebi angekommen. Man sieht die See und einen Hügel "Clarenca" von welchem der Königliche Prinz in England den Namen hat.

(18. Februar 1819)
Den 18-ten von Ali Chelebi um 3 Uhr in der Früh, im kühlen, mit guten Pferden weg, ein Surgi nur, und um 7 Uhr in Patras angekommen. Der Weg im Sommer, bis auf etwas Sand, a very good Racing turf. Mr. Zaniny, der noch im Bett gewesen, den "Principe" mit der allergrössten Ceremonie empfangen.